Dresden - Ob Beton-Stücke aus der Berliner Mauer oder Mini-Sandsteinquader aus der Frauenkirche - diese ganz besonderen Steine waren bei Einheimischen wie Touristen ein Verkaufsschlager. Werden jetzt auch die Bruchstücke der eingestürzten Carolabrücke Kult?
Das hofft der Dresdner Unternehmer Torsten Meisel (59, Dresdner Erlebniswelt). Er bietet ein gerahmtes Wand-Kunstwerk mit Grafik, Betonbrocken und Hennigsdorfer Bewehrungsstahl an.
Das erste der (vorerst) auf 555 Stück limitierten Rahmenobjekte (39 Euro, dresdner-erlebniswelt.de) bekam gestern Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) überreicht.
Inklusive Versprechen: "Je verkauftem Kunstwerk bekommt die Stadt 3 Euro als zweckgebundene Spende für den Brückenbau", so Meisel.
"Mir ist natürlich klar, dass das bei Investitionskosten von über 100 Millionen Euro nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, aber vielleicht regen wir damit noch mehr Privat-Initiativen und wirtschaftliches Engagement an. Die Brücke ist schließlich wichtig für alle."
Kühn zeigte sich begeistert: "Das ist ein tolles Projekt. Es ist wichtig, dass der Brückenbau auch von der Stadtgesellschaft getragen wird."
Vom Trümmerteil zum Kunstwerk: Jede Menge Handarbeit
Das Abbruchunternehmen Centro, dessen Eigentum das Bruchmaterial ist, brachte Meisel auf die Kunst-Idee.
"Die Firma wünschte sich ein Andenken für die Mitarbeiter. Die Resonanz war enorm." Die Produktion lief an - die Steine müssen gereinigt, der Stahl zugeschnitten und mit Betonkleber unter die Grafik geklebt werden.
Jede Menge Handarbeit. Trotzdem verspricht Meisel eine zweitägige Lieferzeit.
Die erste Bestellung kam am Dienstag übrigens aus Hennigsdorf.