Einsturz der Carolabrücke: Auch Brückenzug B hat erheblichen Schlag abbekommen!

Dresden - Eine Woche nach dem Teileinsturz der Carolabrücke sind am Mittwoch neue Details bekannt geworden.

Ein großer Teil der eingestürzten Carolabrücke ist von der Elbe überspült worden.
Ein großer Teil der eingestürzten Carolabrücke ist von der Elbe überspült worden.  © Robert Michael/dpa

Mit Betonversagen, Gelenkversagen, Verbundversagen der Betonstahlbewehrung oder einem starken Temperaturabfall kursieren derzeit mehrere Ursachen für den Einsturz des Brückenzugs C im Raum.

Mit Sicherheit konnte der leitende Prüfer Steffen Marx (55) am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im Dresdner Rathaus sagen, dass bereits 25 Prozent der Spannglieder vorgeschädigt gewesen sind.

Auch der noch stehende Teil der Carolabrücke steht weiterhin unter genauster Beobachtung, schließlich hat auch der Brückenzug B einen erheblichen Schlag abbekommen.

Hochwasser im Liveticker: Weiterhin Dauerregen in Chemnitz und Umgebung
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Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) konterte derweil Fragen nach personellen Konsequenzen infolge des Unglücks, das glücklicherweise keine Menschenleben forderte: "Es war zu erwarten, dass hier versucht wird, politisches Kapital daraus zu schlagen.

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18. September, 21.09 Uhr: Lage an Carolabrücke weiter "stabil"

Das langsam ansteigende Hochwasser hat die Lage an der eingestürzten Carolabrücke nicht weiter verschärft.

Wie die Stadt Dresden am Mittwochabend mitteilte, ist die Lage stabil und wird überwacht.

Die Stadt spricht von einer "stabilen" Lage an der eingestürzten Carolabrücke.
Die Stadt spricht von einer "stabilen" Lage an der eingestürzten Carolabrücke.  © xcitepress/Finn Becker

18. September, 20.47 Uhr: Alle neuen Erkenntnisse zum Einsturz der Carolabrücke

Am Mittwoch wurden einige neue Details zum Einsturz der Carolabrücke bekannt.

Mögliche Ursachen für den Einsturz des Brückenzugs C sowie weitere Erkenntnisse vom Mittwoch könnt Ihr zusammenfassend im Artikel "Bauausschuss präsentiert neue Details zum Einsturz der Carolabrücke" nachlesen.

18.September, 18.25 Uhr: Brückenzug B hat erheblichen Schlag abbekommen

Durch den Einsturz von Brückenzug C habe auch Zug B einen erheblichen Schlag abbekommen, erklärte TU-Bauexperte Steffen Marx (55).

"Hier sind Meganewton an Kraft in den Brücke eingetragen worden." Hier müssten deshalb weitere Probebohrungen und Messungen geschehen. Dazu könnten auch Spezialverfahren wie der sogenannte Remanenz-Magnetismus (misst die Korrosion, hauptsächlich der oberen Spannglieder) oder die Schallemissionsmessung zur Anwendung kommen.

Käme im Laufe der Untersuchung heraus, dass die bisherigen Prüfverfahren (etwa die Messung von Rissbreiten) nicht aussagekräftig genug waren, so hätte der Einsturz der Carolabrücke zukünftig "Auswirkungen auf Brückenprüfungen in ganz Deutschland", so TU-Experte Marx.

Während der Brückenzug C in der Elbe liegt, wird der angrenzende Brückenzug B weiter untersucht.
Während der Brückenzug C in der Elbe liegt, wird der angrenzende Brückenzug B weiter untersucht.  © Thomas Türpe

18. September, 17.04 Uhr: Großteil der Dresdner Brücken in gutem Zustand

Laut einer Mitteilung der Stadt Dresden weisen die insgesamt 314 Brücken von Dresden zu 72 Prozent Zustandsnoten von 2,4 Prozent oder besser auf.

"In den vergangenen Jahren konnte der Anteil der Brücken mit Zustandsnoten von 3,0 oder schlechter von sieben Prozent auf vier Prozent gesenkt werden", schreibt die Stadt.

Der eingestürzten Carolabrücke wurde bereits seit 2013 die Note 3 - "nicht ausreichend" - attestiert.

18. September, 16.57 Uhr: Stadt zieht diese weiteren Ursachen in Betracht

Als eine Ursache für den Teileinsturz der Carolabrücke konnte bereits festgestellt werden, dass 25 Prozent der Spannglieder vorgeschädigt waren.

Doch auch weitere Gründe werden weiterhin in Betracht gezogen: "Ebenso werden Betonversagen, Gelenkversagen, Verbundversagen der Betonstahlbewehrung und Ermüdung als Schadensszenarien betrachtet", heißt es in einer Mitteilung der Stadt im Anschluss an die Pressekonferenz am Mittwoch.

18. September, 16.34 Uhr: Wird Augustusbrücke für Kfz-Verkehr freigegeben?

Das Rathaus prüft, ob die Augustusbrücke für den Kfz-Verkehr freigegeben werden kann, hat jedoch Bedenken ob der Machbarkeit und Sicherheit.

Aktuell fahren vier Straßenbahnlinien über die Brücke, durchschnittlich wird dort alle 75 Sekunden eine Haltestelle bedient. Hinzu kommen 9.000 passierende Fußgänger und 10.000 Radfahrer pro Tag. Auf der Augustusbrücke kämen bei einer Freigabe laut Modellrechnung 12.500 Kraftfahrzeuge pro Tag zusammen.

Die Autos müssten sich dann mit der Straßenbahn eine Fahrspur teilen. "Wir hätten es dort mit einer erheblichen Konfliktsituation zu tun", so Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne).

Fahren bald auch Autos über die Augustusbrücke?
Fahren bald auch Autos über die Augustusbrücke?  © Petra Hornig

18. September, 16.30 Uhr: Geborgene Spannglieder werden untersucht

Insgesamt 18 Meter Spanngliedmaterialien wurden von dem eingestürzten Brückenzug der Carolabrücke geborgen.

Sie werden derzeit in Werkstätten genauestens analysiert, wie auf der Pressekonferenz am Mittwoch bekannt wurde.

18. September, 16.18 Uhr: Erste Ergebnisse zur Einsturzursache

TU-Bauexperte Steffen Marx (55) erklärt das aktuelle Vorgehen: "Unsere Untersuchungen zur Schadensursache gehen in verschiedene Richtungen. Ein erstes Ergebnis ist, dass etwa 25 Prozent der Spannglieder eine Vorschädigung hatten."

Denkbar als Einsturzursache sind demnach etwa eine Spannungsrisskorrosion, eine durch Chlorid induzierte Korrosion (beispielsweise durch Tausalz) oder eine sogenannte Streustromkorrosion. Unter Letzterer verstehen Fachleute einen durch den Strom in der Straßenbahn-Oberleitung verursachten elektrochemischen Prozess, der den Spannstahl belasten kann.

TU-Bauexperte Steffen Marx (55).
TU-Bauexperte Steffen Marx (55).  © Lennart Zielke

18. September, 16.08 Uhr: Personelle Konsequenzen nach Brückeneinsturz?

Gefragt nach möglichen personellen Konsequenzen antwortete Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne): "Es war zu erwarten, dass hier versucht wird, politisches Kapital daraus zu schlagen."

Den 19 Punkte umfassenden Fragenkatalog von Zastrow/Ladzinski möchte der Beigeordnete zügig abarbeiten. "Wir warten weitere Untersuchungsergebnisse ab", so Kühn.

Titelfoto: Thomas Türpe

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