Carolabrücke: Trümmerbeseitigung wird ein Wettlauf mit der Zeit
Dresden - Keine Verschnaufpause über das Wochenende: Wegen des befürchteten Hochwassers sollen die Trümmer der Brücke vom Neustädter Elbufer geräumt werden. Ein Kraftakt, der auch die Bundeswehr auf den Plan ruft.
"Uns läuft hier die Zeit davon", sagt Feuerwehrsprecher Michael Klahre (44). "Wir müssen den Bruch so schnell wie möglich abtransportieren."
Bis Sonntagabend soll das geschehen, aktuelle Prognosen sagen an diesem Tag das Überschreiten der Vier-Meter-Marke voraus.
"Wir haben zehn Bagger vor Ort", so Simone Prüfer (59), Chefin des Dresdner Straßen- und Tiefbauamts.
Der Abtransport erfolgt über Elbradweg, Hafencity und Leipziger Straße zu einem Zwischenlagerplatz am Alten Leipziger Bahnhof.
Ein Angebot der tschechischen Feuerwehr mit ihrem Panzer zu helfen, lehnten die Dresdner ab, da die Bundeswehr bereits eingesprungen ist.
Bundeswehr mit zwei Bergpanzern vor Ort im Einsatz
"Wir sind mit zwei Bergpanzern 3 'Büffel' vor Ort", sagt Oberstleutnant Robert Habermann (53), Presseoffizier des Landeskommandos Sachsen.
"Falls ein Bagger wegen des steigenden Pegels havariert, sollen diese sofort eingreifen können."
Also steckengebliebene Baumaschinen aus dem Matsch ziehen.
"Sollte es darüber hinaus Bedarf geben, dass wir beim Räumen helfen, werden wir uns dem nicht verschließen", so der Offizier.
Rund 30 Soldaten werden vor Ort sein, die Panzer kommen mit dem Schwerlasttransporter "Mammut" aus Marienberg und Bad Frankenhausen.
Rathaus besorgt: Was machen die anderen Brückenteile der Carolabrücke?
Außerdem bringt die Armee noch einen Tankcontainer 9 mit, der sowohl entweder zwei Fahrzeuge oder zwei Generatoren gleichzeitig betreiben kann.
Unterdessen schaut das Rathaus auch sorgenvoll auf die noch stehenden Brückenteile: "Alle drei Brückenzüge waren mit einem Querriegel verbunden", so Simone Prüfer.
"Zug B zeigt Verformungen im Bereich zwischen fünf und acht Zentimetern."
Alle Züge würden permanent vermessen, um zu erkennen, ob sich da etwas bewegt.
Trümmer wiederum sollen untersucht werden, um die Ursache des Zusammenbruchs zu ergründen - erstes Ergebnis: "Wir haben festgestellt, dass die Metalllitzen in den vorgespannten Gliedern zum Teil korrodiert waren", so Prüfer.
Titelfoto: Norbert Neumann