Carolabrücke: Stadträte drängen auf Blitz-Abriss

Dresden - Seit Wochenbeginn folgt ein Drahtbruch auf den nächsten: Neben TU-Professor Steffen Marx (55) fordern auch immer mehr Ratspolitiker einen zügigen Abbruch der noch stehenden Züge A und B an der Carolabrücke.

Während der Abriss an Zug C (Vordergrund) andauert, geraten nun auch die hinteren Brückenzüge A und B in Einsturzgefahr.
Während der Abriss an Zug C (Vordergrund) andauert, geraten nun auch die hinteren Brückenzüge A und B in Einsturzgefahr.  © Steffen Füssel

Die neue Gefahrenlage eröffne ein Gelegenheitsfenster, um aufwendige bürokratische Verfahren zu vermeiden, sagen die Befürworter einer schnellen Lösung.

Noch gibt es allerdings keine Anzeichen dafür, dass OB Dirk Hilbert (53, FDP) und Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) vom bisherigen Vorgehen abweichen - sehr zum Ärger der Kommunalpolitiker.

Verkehrs-Experte Veit Böhm (59, CDU): "Aus unserer Sicht muss unverzüglich geprüft werden, ob tatsächlich 'Gefahr im Verzug' vorliegt und welches weitere Vorgehen bei den Abrissarbeiten möglich ist."

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Ein Abriss wie bisher würde noch Jahre benötigen und sowohl Schifffahrt als auch den Ersatzneubau behindern.

CDU-Stadtrat Veit Böhm (59).
CDU-Stadtrat Veit Böhm (59).  © Thomas Türpe

Holger Zastrow: "Die Brücke muss weg"

Team-Chef Holger Zastrow (56, TZ).
Team-Chef Holger Zastrow (56, TZ).  © Eric Münch

"Wir erwarten vom Baubürgermeister endlich einen konkreten und kurzfristigen Abrissplan" stellte Baupolitiker Stefan Engel (32, SPD) klar. "Es wäre katastrophal, wenn aufgrund des Risses weiterer Spannglieder irgendwann gar keine Abrissarbeiten mehr möglich sind."

AfD-Fraktions-Chef Thomas Ladzinski (35) kritisiert den Grünen-Beigeordneten scharf: "Kühns Strategie des Wartens und Aussitzens hat schlussendlich bereits zum Einsturz des Brückenzuges C geführt.

Seine mangelnde Handlungsbereitschaft hat somit schon genug Schaden angerichtet." Die Einschätzung von Professor Marx bestätige den bisherigen Standpunkt seiner Partei.

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"Die Brücke muss weg", fordert auch TZ-Chef Holger Zastrow (56). Deshalb drängt das Team Zastrow auf die erneute Ausrufung des Katastrophenfalles und die Wiedereinsetzung des Katastrophenstabes.

Von der Stadt hieß es am Mittwoch, dass das Gutachterbüro die festgestellten Spanndrahtbrüche derzeit auswertet und die weitere Standsicherheit der Brückenzüge dahingehend bewertet.

zuletzt aktualisiert: 19.35 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel, Thomas Türpe

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