Carolabrücke dem Untergang geweiht: Ersatzneubau angekündigt
Dresden - Die Carolabrücke scheint dem Untergang geweiht. Der in Teilen zusammengebrochene Brückenzug der Carolabrücke ist nicht zu retten. So biegt sich der noch intakte anliegende Bogen langsam, aber sicher, weiter nach unten. Auch der Mittelteil wurde beschädigt. Am Abend war von einem Neubau die Rede.
Die Stadt hat einen "Stab für besondere Einsätze" gebildet, der Tag und Nacht aktiv ist, die Lage genau verfolgt, um entsprechend agieren zu können.
Am Donnerstag stellten die Experten fest, dass sich der intakte Brückenbogen im Zug C über der Elbe "bewegt", sich Zentimeter für Zentimeter langsam weiter nach unten wölbt.
"Er wird einstürzen", sagte Feuerwehrsprecher Michael Klahre (44). Entweder man reiße sie ab oder sie stürze von selbst ein. "Früher oder später."
Sogar die Bundeswehr wurde eingeschaltet. Die Kameraden beraten, sollen auch bei der Bergung der tonnenschweren Bruchstücke sowie beim Abriss helfen.
"Die Technik ist unterwegs", sagte Straßenbauamtsleiterin Simone Prüfer (57) am Nachmittag im Stadtrat. Der Abriß des Brückenbogens C auf der Neustädter Seite solle noch am Donnerstagabend starten - dabei sollte es auch eine Sprengung geben.
"Ersatzneubau" der Carolabrücke wird Zeit in Anspruch nehmen
Am Freitag soll der Abbruch des verbliebenen Auslegers (sogenannter "Kragarm") auf Altstädter Seite erfolgen. Man wolle versuchen, dass vor Eintreffen der Flut zu schaffen, so Prüfer. Die bereits in der Elbe liegenden Trümmer werde man so schnell aber nicht mehr beseitigen können.
Zudem wurde am Abend bekannt, dass sich der Mittelteil der Brücke, Zug B (Fahrbahn Richtung Altstadt), ebenfalls bewegt und absenkt. Das werde nun laut Verwaltung weiter genau beobachtet, man gehe aktuell nicht davon aus, dass Autos wieder über die Brücke rollen können.
Baubürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) sagte am Abend: "Wir reden hier über einen Ersatzneubau - und der wird einige Zeit in Anspruch nehmen."
Titelfoto: Bildmontage: Stefan Häßler