Dresden - Die Carolabrücke ist akut einsturzgefährdet, soll deswegen so schnell wie möglich und ohne langwierige Vergabeverfahren abgerissen werden. Trotzdem dürfen jetzt wieder Schiffe unter der Brücke durchfahren - wie kann das sein?
Seit Montag kann die gewerbliche Schifffahrt mittels Einzelgenehmigung des Schifffahrtsamtes die Carolabrücke von Montag bis Freitag zwischen 9 und 11 Uhr passieren.
Möglich macht es das Schallemissionsmonitoring an der Brücke.
Das akustische Überwachungssystem hört ins Brückeninnere und meldet Spanndrahtbrüche. Experten haben berechnet, wie viele solcher Brüche an sensiblen Bereichen auftreten können, bis das Bauwerk zwangsläufig einstürzen dürfte. Das Rathaus spricht von einer "schwindenden Restsicherheit".
"In den letzten Tagen wurden keine weiteren Drahtbrüche durch das Gutachterbüro erfasst", teilte ein Stadtsprecher am Dienstag mit.
Wenn für 72 Stunden keine solchen Ereignisse auftreten, sei "eine schiffsgenaue Durchfahrt für dringende Transporte nach Anmeldung und unter ständiger Überwachung wieder möglich".
Hentschke Bau soll sich um den Abriss der Carolabrücke kümmern
Bislang hat jedoch noch kein Boot die Chance zur Durchfahrt genutzt.
Die Weiße Flotte habe laut ihres Sprechers dafür gerade keinen Bedarf, da alle Schiffe aktuell auf der passenden Seite liegen.
Für Güterschiffe gibt es Anmeldungen aus Tschechien bis Mitte März.
Eine für Montag geplante Durchfahrt eines Schiffes (in Richtung Tschechien) musste allerdings abgesagt werden, da es unverhofft Probleme mit dem Motor hatte.
Am Dienstagabend gab das Rathaus bekannt, den Abriss-Auftrag an Hentschke Bau vergeben zu haben. Das Unternehmen mit Stammsitz in Bautzen hatte sich wie andere auch initiativ beworben, hieß es.
Die Firma hatte sich zudem bei früheren Ausschreibungen schon mehrfach für Arbeiten an den Elbbrücken durchgesetzt, sei mit der Carolabrücke laut Rathaus bestens "vertraut".