Nach Einsturz in Dresden: Das sind die großen Schwächen der Brückenprüfungen!

Dresden - Alle sechs Jahre gibt es in Dresden eine Hauptuntersuchung von Brücken, regelmäßig finden einfache Prüfungen und Begehungen statt. Zwischen 2020 und 2023 ist das mehrfach geschehen. Doch die Verfahren haben eine Schwäche.

Die eingestürzte Carolabrücke ermöglicht Einblicke, die Prüfern unter normalen Umständen verborgen bleiben.  © Kristin Schmidt

So zeigte das Ergebnis des "Brücken-TÜV" von 2021 für Brückenzug C der Carolabrücke die Zustandsnote 3 an – "nicht ausreichend".

Zwar waren schon damals Schäden bekannt, doch womöglich kam der Brückenteil bei der Benotung immer noch zu gut weg. Fachleute kritisieren deshalb das Prüfverfahren. Denn der innere Zustand von Spannbeton-Brücken ist von außen schwer einschätzbar.

"Spannglieder kann man nicht prüfen", sagte Straßenbauamtsleiterin Simone Prüfer (59) zuletzt im Stadtrat. "Sie sind fest im Beton verpresst."

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Zwar könne die "zerstörerische Methode" angewandt werden: Ein kleiner Brückenteil wird herausgerissen, um den Zustand des darin befindlichen Spannstahls zu bewerten. "Dann habe ich jedoch nur eine Momentaufnahme von einem Hüllrohr."

Fester Bestandteil der Überwachung sei deshalb die Messung von Rissbreiten.

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Simone Prüfer: "..., dann hätte man gehandelt"

Simone Prüfer (59), Chefin des Straßen- und Tiefbauamtes in Dresden.  © Robert Michael/dpa

Von außen sichtbare Risse sind langfristig ein entscheidender Schwachpunkt für die Standfestigkeit der Brücke: Durch sie gelangt Wasser in das Bauwerk.

Das kann zu Frostschäden führen oder mit der Eintragung von Chloriden (aus dem Streusalz) den jahrzehntealten Stahl korrodieren lassen, etwa in Form von Rost.

Für die Risse gibt es Grenzbreiten, die nicht überschritten werden dürfen: "Hätten wir an der Carolabrücke so etwas festgestellt, dann hätte man gehandelt", erklärte Prüfer am Donnerstag.

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