Experte präsentiert neue Details zum Einsturz der Carolabrücke
Dresden - Der Einsturz der Carolabrücke erhitzt weiter die Gemüter - besonders die der Stadtpolitiker. Am Mittwoch wurden weitere Details zur Situation am Brückenbauwerk bekannt.
Der relevante Teil der Sitzung des Bau-Ausschusses fand jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Denn das Rathaus lud frist- und formgerecht zu einer "nicht-öffentlichen Sitzung" ein. Sehr zum Ärgernis von Stadträten verschiedener Fraktionen, die in Beiträgen mehrfach die transparente Aufarbeitung des Einsturzes forderten.
Das Treffen der Baupolitiker musste übrigens in einen stickigen Besprechungsraum verlegt werden. Denn nebenan, im großen Sitzungssaal des Rathauses, laufen derzeit offenbar die Aufbauarbeiten für die 18er-Party von OB Dirk Hilbert (52, FDP).
Sitzungsleiter Stephan Kühn (45, Grüne) lud vor der Ausschuss-Sitzung kurzfristig zu einer Pressekonferenz ein. "Das Verkehrsnetz ist ausgelastet, es gibt kaum Ausweichmöglichkeiten bei zusätzlichen Störungen", beschrieb der Beigeordnete die Situation in der Stadt.
Ursachenforschung läuft: War der Kälteeinbruch schuld am Einsturz?
Allein die Albertbrücke und Marienbrücke würden durch den Wegfall ihrer "Schwester" zusätzliche 18.500 beziehungsweise 9.500 Autos je Tag tragen. Eine Arbeitsgruppe erarbeite deshalb einen Plan für die künftige Verkehrsführung in der Stadt.
Währenddessen geht die Forschung nach der Ursache weiter. TU-Dresden-Experte Steffen Marx (55) präsentierte ein erstes Ergebnis: "25 Prozent der Spannglieder der Brücken hatten eine Vorschädigung."
Verschiedene Ursachen für den Einsturz kommen in Frage, darunter Formen von Korrosion aber auch Betonversagen oder die Ermüdung der Konstruktion. "Wir haben 18 Meter Spanngliedmaterial gesichert, das wird jetzt umfassend in Werkstätten analysiert."
Und auch der Auslöser ist weiter Gegenstand der Untersuchung: Möglich ist, dass ein Schwerlast-Transport oder der Temperatursturz in der vergangenen Woche die Brücke im entscheidenden Moment überansprucht haben.
Titelfoto: Bildmontage: Stefan Häßler, Petra Hornig