Abrisskonzept steht! So will die Stadt die Carolabrücke zerlegen

Dresden - Der eingestürzte Brückenzug C der Carolabrücke soll restlos abgerissen werden. Darüber sind sich die Fachleute im Rathaus einig. Doch noch stellt das aktuelle Hochwasser ein unüberwindbares Hindernis für die Fortsetzung der Arbeiten dar.

Abteilungsleiter Holger Kalbe (54, l.) und Amts-Chefin Simone Prüfer (59) stellten den Plan am Freitag vor.
Abteilungsleiter Holger Kalbe (54, l.) und Amts-Chefin Simone Prüfer (59) stellten den Plan am Freitag vor.  © Stefan Häßler

Für den Fall, dass der Pegel weiter absinkt, hat das Straßen- und Tiefbauamt nun ein Abrisskonzept vorgestellt. Geplant ist, bei einer Wasserhöhe von 4,50 Meter das Vorhaben auf der Altstädter Seite fortzusetzen.

"Wir stehen Gewehr bei Fuß", sagte Amtsleiterin Simone Prüfer (59). Die Stadt geht davon aus, dass die Beseitigung von Strang C dann insgesamt elf Wochen dauern wird.

Rückblick: Bis zum Samstag wurden am Neustädter Brückenkopf rund 1300 Tonnen an Trümmern geborgen und am Alten Leipziger Bahnhof zwischengelagert, erklärte Holger Kalbe (54), Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke.

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Nun ist geplant, die auf Alt- und Neustädter Seite abgeknickten und schräg bis in den Fluss ragenden Trassenteile von den Pfeilern zu trennen.

Das Kritischste sei der im Wasser liegende Abschnitt: Er muss vor Ort abgebrochen werden. "Wir haben keine Möglichkeit, die Teile herauszuheben, sie sind zu schwer für jegliche Technik", sagte Prüfer. Es gebe auch keinen Angriffspunkt: Weder die anderen beiden Brückenzüge noch die Ufer kämen dafür infrage.

Das Elbehochwasser ist derzeit noch zu hoch, um mit den Abrissarbeiten beginnen zu können.
Das Elbehochwasser ist derzeit noch zu hoch, um mit den Abrissarbeiten beginnen zu können.  © Thomas Türpe

Stadtrat mit kuriosem Antrag: "Abbrucharbeiten stoppen!"

Bis zum vergangenen Samstag entfernten Spezialfirmen bereits 1300 Tonnen von Brückenzug C.
Bis zum vergangenen Samstag entfernten Spezialfirmen bereits 1300 Tonnen von Brückenzug C.  © Kristin Schmidt

Das Konzept sieht daher vor, auch das in der Elbe liegende Trümmerteil zu nutzen, damit die Bagger an die schräg herabhängenden Schenkel kommen.

Dazu muss die Elbe aber wieder in ihrem Bett fließen. Nach Schätzungen braucht es einen Wasserstand von 2,30 Metern, damit die Trümmer nicht mehr überspült werden.

Ein Vertreter der Dresdner Lokalpolitik ist mit diesen Aussichten jedoch unzufrieden. "Scheitern als Chance!

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Der Einsturz der Carolabrücke hat Dresden eine neue Attraktion beschert, diese sollten wir feiern, statt sie schnellstmöglich wegzuräumen", erklärte Stadtrat Max Aschenbach (39, Die PARTEI), der Mitglied in der PVP-Fraktion ist.

Stadtrat Max Aschenbach (39, Die PARTEI) möchte den Abriss per Eilantrag verhindern.
Stadtrat Max Aschenbach (39, Die PARTEI) möchte den Abriss per Eilantrag verhindern.  © Steffen Füssel

Er reichte einen Eilantrag bei der Verwaltung ein. Der Titel des Schriftstücks: "Dresdens neues Wahrzeichen: Carolabrücke in ihrem historischen Zustand erhalten! Abbrucharbeiten stoppen!"

Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, Stefan Häßler

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