Abriss von Carolabrücke: Gruppe postiert sich an Elbufer und zeigt Banner

Dresden - Während Teile der Carolabrücke nach ihrem Einsturz abgerissen werden, postierte sich am Samstagmittag kurz nach 13 Uhr eine Gruppierung am Rande des Elbufers auf Neustädter Seite.

Das Plakat war von weitem sichtbar. So schnell wie es ausgerollt wurde, war es auch wieder weg.
Das Plakat war von weitem sichtbar. So schnell wie es ausgerollt wurde, war es auch wieder weg.  © TAG24

Wie die Polizeidirektion Dresden auf TAG24-Anfrage mitteilte, handelte es sich um insgesamt 17 Personen.

Zwei der Anwesenden trugen Fahnen der Kleinstpartei Freie Sachsen bei sich. Obendrein entrollte die Gruppierung ein weißes Banner mit der Aufschrift "Denk ich an Deutschland in der Nacht ...".

Dichter und Denker wissen sofort: Bei dieser Botschaft handelt es sich um einen Auszug aus Heinrich Heines Gedicht "Nachtgedanken". Bevor die Polizei eintraf, machte sich die Gruppierung aus dem Staub.

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Gegen 14.30 Uhr veröffentlichte der einstige Dresdner OB-Kandidat und "Querdenken"-Kopf Marcus Fuchs ein Foto des Banners auf seinem X-Kanal. Demnach handelte es sich um eine "Gemeinsame Aktion des Dresdner Widerstandes".

Auch AfD-Vorsitzender Tino Chrupalla versuchte sich bereits an Heines "Nachtgedanken"

Heines Gedicht - insbesondere dessen erste Worte "Denk ich an Deutschland in der Nacht" - scheinen in politisch rechten Kreisen beliebt.

So fühlte sich der AfD-Landesverband Schleswig-Holstein im Dezember 2020 bemüßigt, die Worte zur Analyse der gegenwärtigen politischen Situation in Deutschland zu bemühen.

Und auch der AfD-Fraktionsvorsitzende Tino Chrupalla (49) zitierte Heines Lyrik bereits im TV. Zu mehr als Zeile eins reichte es bei Chrupalla damals, im September 2021 in der Sendung "Maischberger", allerdings nicht.

Erstmeldung 14.28 Uhr, aktualisiert um 15.19 Uhr.

Titelfoto: TAG24

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