Suchtbericht: So viele Drogen nimmt Deutschland

Hamm - Die Deutschen trinken und rauchen zwar weniger, aber immer noch auf hohem Niveau. Besonders eine Zahl ist für Drogenforscher weiterhin besorgniserregend.

Fast acht Millionen Menschen in Deutschland haben ein Problem mit übermäßigem Alkoholkonsum. (Symbolbild)
Fast acht Millionen Menschen in Deutschland haben ein Problem mit übermäßigem Alkoholkonsum. (Symbolbild)  © Finn Winkler/dpa

7,9 Millionen Deutsche - rund 10 Prozent der Bevölkerung - trinken "in gesundheitlich riskanter Weise" Alkohol. Dieses Risikolevel ist bereits bei ein bis zwei kleinen Gläsern Bier pro Tag erreicht.

Das geht aus dem "Jahrbuch Sucht 2023", das die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen am Mittwoch der Öffentlichkeit präsentierte, hervor.

Zwar sank der Gesamtverbrauch an alkoholischen Getränken 2021 gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent auf 120,7 Liter pro Kopf.

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Doch schaut man auf den weltweiten Vergleich, so wird laut den Autoren in Deutschland immer noch überdurchschnittlich viel getrunken.

Auch wegen der gesundheitlichen Folgen des Zellgiftes Alkohol fordern Suchtforscher schon seit Längerem eine Anhebung der Alkoholpreise, eine Einschränkung der Verfügbarkeit und eine stärkere Regulierung von Alkoholwerbung.

Falls Ihr Euren Alkoholkonsum als problematisch einstuft, könnt Ihr Euch bei zahlreichen Anlaufstellen und Initiativen wie "Kenn dein Limit" Hilfe holen. Auch Städte und Kommunen bieten häufig Suchtberatungen an oder unterstützen entsprechende Vereine.

So schaut es bei Tabak, Cannabis & Co. aus

Doch nicht nur der "gute Tropfen" hat sich bis in alle Schichten der deutschen Gesellschaft vorgearbeitet.

Auch Tabak wird in Deutschland immer noch gern konsumiert. Ein Fünftel der Männer und 16 Prozent der Frauen greifen regelmäßig zum Glimmstängel. Von denen wurden im vergangenen Jahr 65 Milliarden Stück in der Bundesrepublik weggeraucht.

Immerhin: Die Ausgaben für Tabakwaren reduzierten sich 2022 auf 27,1 Milliarden Euro - das war ein Minus von 7,7 Prozent im Vergleich zu 2021. Über Shisha-Tabak gab der Bericht indes keine Auskunft.

Bei den illegalen Drogen ist laut den Experten Cannabis nach wie vor Spitzenreiter. Rund 4,5 Millionen Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren haben vergangenes Jahr Gras konsumiert. Bei den 12- bis 17-Jährigen waren es 8 Prozent, bei den 18- bis 64-Jährigen etwa 9 Prozent. Bei Jugendlichen waren nach Cannabis insbesondere Ecstasy, Amphetamine und Pilze die meist konsumierten Drogen.

Bei den Erwachsenen waren das Kokain, Amphetamin und neue psychoaktive Substanzen. Die Zahl der Drogentoten stieg um etwa 15 Prozent. Ein Toter war im Durchschnitt 40,8 Jahre alt.

Wissenschaftler warnen von irreversiblen Entwicklungsschäden, die beim Konsum von Cannabis im Jugendalter entstehen können. (Symbolbild)
Wissenschaftler warnen von irreversiblen Entwicklungsschäden, die beim Konsum von Cannabis im Jugendalter entstehen können. (Symbolbild)  © dpa-Bildfunk

Sportwetten plötzlich sehr gefragt

Bewegungen von fast schon tektonischem Ausmaß haben im Bereich der Wetten stattgefunden.

Da 2021 der Glücksspielstaatsvertrag geändert wurde, konnten nun auch Sportwetten in Deutschland abgeschlossen werden. Davon machten viele Spieler Gebrauch: Alleine 2021 stieg der Umsatz mit Wetten auf Fußball, Tennis, Basketball und Co. um 409 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro. Insgesamt betrugen die Umsätze auf dem Glücksspielmarkt 53,4 Milliarden Euro.

Innerhalb der Branche hätten die klassischen Spielbanken und Automaten zwischen 2020 und 2021 jedoch an Bedeutung verloren.

Titelfoto: Montage: Finn Winkler/dpa, dpa-Bildfunk

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