"Kokain-Schwemme" trifft Bayern: Polizei meldet starken Anstieg im Freistaat
München - Während die Staatsregierung in Bayern nicht müde wird, das inzwischen teillegalisierte Cannabis zu verteufeln, kämpfen die Ermittlungsbehörden mit einer Schwemme einer ganz anderen Droge: Kokain.

Das gab das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) am Dienstag bekannt.
Demnach sei die Anzahl der bekannten Verstöße in den letzten vier Jahren um knapp 85 Prozent angestiegen.
Konkret in Zahlen: 2020 wurden insgesamt 2148 Verstöße in Bayern registriert. Im vergangenen Jahr waren es bereits 3972 Fälle.
In der vergangenen Woche hatte das Bundeskriminalamt (BKA) bereits "von einer Kokain-Schwemme für Deutschland" berichtet. In ganz Europa sei sogar ein allgemeiner Anstieg festzustellen.
"Diese besorgniserregende Entwicklung zeigt sich auch in den bayerischen Fallzahlen", so der Präsident des Bayerischen Landeskriminalamts, Norbert Radmacher.
Bayerns Wirtschaftskraft hält auch die Straßenpreise für Drogen hoch

Der Preis für Kokain würde "aufgrund der hohen Verfügbarkeit" seit einigen Jahren fallen. In Bayern wären diese – verglichen mit dem Rest des Landes – jedoch immer noch vergleichsweise hoch.
Grund dafür sei die "starke Wirtschaftskraft im Freistaat", heißt es weiter in der Mitteilung. Seit drei Jahren in Folge wäre der Kokain-Missbrauch die zweithäufigste Todesursache in Verbindung mit Betäubungsmitteln. An der Spitze steht weiterhin Heroin.
"Die Möglichkeiten des Erwerbs von Drogen im Clear- und Darknet stellen die Bayerische Polizei zudem vor steigende Herausforderungen", so Radmacher.
Daher wurde beim BLKA die Fachabteilung "Rauschgifthandel Online" gegründet. Laut dem BLKA-Präsidenten würde man hierbei "mit großem Erfolg" gegen die Täter vorgehen.
Die Fallzahlen im Zusammenhang mit der Rauschgiftkriminalität in Bayern – dies beinhalte auch die Beschaffungskriminalität – würden grundsätzlich sinken. Auf TAG24-Nachfrage erklärte ein Sprecher: "Dies hat ganz klar auch mit der Teillegalisierung von Cannabis zu tun. Entsprechend ist der Rückgang der Drogendelikte auch damit zu erklären."
Dennoch würde das Kokain-Problem der Polizei natürlich große Sorgen bereiten, betonte der Beamte.
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