Ecstasy und Pilze vom Arzt? Psycho-Drogen auf Rezept sorgen für mächtig Empörung
Sydney - Als erstes Land auf der Welt erlaubt Australien seinen Ärzten die Verschreibung der psychoaktiven Substanzen MDMA (enthalten in Ecstasy) und Psilocybin (enthalten in Magic Mushrooms)!
Das führt jedoch nicht nur zu Glücksgefühlen bei Gesundheitsexperten.
Laut Regierungsbeschluss dürfen seit dem 1. Juli speziell autorisierte Psychiater in "Down Under" ihren geistig erkrankten Patienten die Wirkstoffe auf Rezept verabreichen: MDMA wird dabei zur Behandlung posttraumatischer Belastungsstörungen und Psilocybin zur möglichen Heilung behandlungsresistenter Depressionen erlaubt.
Es gäbe laut Behörden "ausreichend Belege für einen potenziellen Nutzen bei bestimmten Patienten".
Interessant hierbei: Zurzeit gibt es noch keine zugelassenen Medikamente, welche die Wirkstoffe überhaupt enthalten.
Deshalb dürfen die Mediziner auch auf "nicht zugelassene" Mittel zugreifen.
Gibt es demnach bald Magic Mushrooms und Ecstasy vom Doktor?
Die Freigabe der Psycho-Drogen sei "besorgniserregend"
Wie die BBC berichtete, sei dieser Schritt der australischen Gesundheitsbehörde nicht unumstritten.
Einige Wissenschaftler und Experten halten die neue Behandlungsmethode für revolutionär. Andere hingegen warnen jedoch vor schlechten Trips und unangenehmen Erlebnissen für Konsumenten.
Im Gespräch mit der Zeitung sagte Dr. Mike Musker, ein Forscher für psychische Gesundheit an der University of South Australia, dass eine kontrollierte Therapie mit den Zauberpilzen ein deprimiertes Gehirn "zurücksetzen" könne.
Mit dem Stoff aus der Techno-Droge Ecstasy können sich Opfer von Traumata hingegen künftig angeblich besser mit ihren Erinnerungen auseinandersetzen.
Wie Guardian schreibt, sei die Freigabe laut einigen Forschern übereilt, denn es "wurden noch keine ausreichenden Beweise erbracht, um eine umfassende Umsetzung zu rechtfertigen. Die ersten Ergebnisse waren nach den meisten Maßstäben vielversprechend, dennoch bleiben viele Fragen offen."
Solange es die Belege nicht gäbe, sei der australische Drogen-Vorstoß "fraglich, wenn nicht sogar besorgniserregend".
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