Beliebte "Amphetamine"-App soll zum Drogenkauf anregen: Bleibt sie in Apples App Store?

Cupertino (USA) - Manche Namen sollte man sich lieber doppelt und dreifach überlegen. Die App namens "Amphetamine" sorgt für viel Aufregung. Nun spricht Apple ein Machtwort.

Die kostenlose App "Amphetamine" kommt im App Store für den Mac mit guten Bewertungen weg. Dennoch wurde der Rauswurf dieser angedroht.
Die kostenlose App "Amphetamine" kommt im App Store für den Mac mit guten Bewertungen weg. Dennoch wurde der Rauswurf dieser angedroht.  © Screenshot/App Store

In der Drogenszene werden Amphetamine oft als Speed angeboten. Doch was genau hat der gigantische Konzern Apple mit einer synthetischen Droge gemeinsam?

Das Unternehmen bietet der Anwendung namens "Amphetamine" für den Mac einen Platz in seinem App Store. Anscheinend gefällt das nicht jedem.

Dabei steckt der Konzern überhaupt nicht hinter der Entwicklung der besagten Applikation, die nun für Streitigkeiten sorgt. Überhaupt hat diese auch nichts mit Drogen zu tun.

Crack in vielen deutschen Großstädten angekommen: Experte schlägt Alarm!
Drogen Crack in vielen deutschen Großstädten angekommen: Experte schlägt Alarm!

Das kostenlose Tool kann sich jeder aus dem App Store für den Mac herunterladen, der älter als vier Jahre ist. Sie soll verhindern, dass der Mac in die Schlaffunktion geht. Bereits seit 2014 ist sie zum Download erhältlich. Mehr als 400.000 Menschen profitierten bislang von ihr.

Doch kürzlich wurde der Schöpfer von "Amphetamine", der Amerikaner William Gustafson, mit dem Vorwurf kontaktiert, dass seine App angeblich gegen die Richtlinien des Stores verstößt.

Auf seiner Github-Seite schrieb er, dass ihm eine Entfernung von "Amphetamine" angedroht wurde. Ab dem 12. Januar soll sie nicht mehr erhältlich sein, falls bis dahin keine Änderungen an der Anwendung vorgenommen worden sind.

"Amphetamine"-App soll zum Drogenkonsum anregen

Die Anwendung "Amphetamine" ist nur für den Mac im App Store erhältlich.
Die Anwendung "Amphetamine" ist nur für den Mac im App Store erhältlich.  © Ritchie B. Tongo/EPA/dpa

Der Vorwurf von Apple besagte, dass die App gegen die Richtlinie 1.4.3 verstoße: "Apps, die zum Konsum von Tabak- und Vape-Produkten, illegalen Drogen oder übermäßigen Mengen an Alkohol anregen, sind im App Store nicht erlaubt."

Das Unternehmen präzisierte: "Ihre App scheint den unangemessenen Gebrauch von kontrollierten Substanzen zu fördern. Insbesondere enthalten Ihr App-Name und Ihr Icon Verweise auf kontrollierte Substanzen und Pillen."

Völliger Quatsch, so Gustafson. Er reichte Einspruch ein und rief die Internet-Community auf, ihn dabei zu unterstützen. Er erstellte sogar eine Petition auf Change.org.

Mehr Spaß ohne Suff: Weniger Jugendliche mit Alkoholvergiftung in Klinik
Drogen Mehr Spaß ohne Suff: Weniger Jugendliche mit Alkoholvergiftung in Klinik

Seine entwickelte App fördere keinesfalls den Gebrauch oder Verkauf von illegalen Drogen. Er wies darauf hin, dass die namensgebende Substanz sogar als Behandlungsmittel bei Narkolepsie oder ADHS zum Einsatz kommt.

"Genauso wie Amphetamin (die organische Verbindung) legal verwendet werden kann, um Menschen wach und aufmerksam zu halten, kann Amphetamin (die App) legal verwendet werden, um Ihren Mac wach zu halten", folgerte er.

Zudem gebe es weitaus schlimmere Anwendungen: Eine ähnliche App heißt Coca (verweist auf Kokain), andere lassen einen die Züchtung von Marihuana-Pflanzen simulieren oder einen Drogenkurier spielen. Diese werden nach wie vor von Apple zum Download angeboten.

Anscheinend überzeugten seine Einwendungen: Apple erklärte sich einverstanden, dass das Wort "Amphetamin" und das Pillensymbol "metaphorisch" und in einem "medizinischen Sinne" verwendet werde. Die App darf bleiben.

Happy End für "Amphetamine": Gründer Gustafson hat gute Nachrichten

Nicht jeder hatte freundliche Worte parat. Einige kritisierten auf Twitter unter Gustafsons Post lautstark die Verwendung des Namens, die das Einnehmen der Droge ohne triftige Gründe verharmlosen würde.

Andere wiederum fanden das Drama rund um den Namen "unnötig". So oder so: "Amphetamine" kann bleiben. Der Gründer hat gezeigt, dass es nie verkehrt ist, sich auf legalem Weg für seine Erfindungen einzusetzen.

Titelfoto: Ritchie B. Tongo/EPA/dpa

Mehr zum Thema Drogen: