Ärzte schlagen Alarm: Jugendliche haben neuen Weg gefunden, sich zu berauschen
Stockholm (Schweden) - Das Giftinformationszentrum und Ärzte in Schweden schlagen Alarm: Jugendliche hätten einen neuen Weg gefunden, um sich mit einer gefährlichen und sehr billigen Substanz zu berauschen.
"In mehreren Teilen des Landes wurde kürzlich festgestellt, dass sich junge Menschen mit Trockenshampoo berauschen", heißt es in einem aktuellen Facebook-Post des schwedischen Giftinformationszentrums. "Das Einatmen oder 'Ausblasen' des Treibgases aus Trockenshampoo kann tödlich sein."
Es wird dringend davon abgeraten, Trockenshampoo als Droge zu verwenden. "Im schlimmsten Fall kann es zu Herzstillstand und Tod führen", weil das Gas das empfindliche Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt, erklärte Erik Lindeman, Oberarzt am Giftinformationszentrum.
"Die Treibmittel in der Flasche wirken auf Gehirn, Herz und Nervenzellen. Ein akuter Herzstillstand kann jederzeit auftreten, unabhängig davon, wie viel Gas eingeatmet wird", warnte Lindeman.
Beim Einatmen könne das Pulver des Trockenshampoos zudem in den kleinen Atemwegen und Lungenbläschen stecken bleiben und schwere Lungenentzündungen verursachen.
Wenn Freunde oder Eltern den Verdacht haben, dass sich ein Jugendlicher mit Trockenshampoo vergiftet hat und akute Symptome zeigt - dazu gehören unter anderem eine Art Rausch, Antriebslosigkeit, Husten, Atembeschwerden oder sogar Ohnmacht -, müsse sofort der Rettungsdienst informiert oder die betroffene Person in ein Krankenhaus gebracht werden.
Der Arzt mahnte wiederholt eindringlich: "Das Herz kann stehen bleiben, wenn man Trockenshampoo schnüffelt."
Trockenshampoo schnüffeln ist gefährlicher als Lachgas
"Es ist viel gefährlicher als Lachgas", sagte Lindeman gegenüber der schwedischen Boulevardzeitung Expressen, das ebenfalls ein sehr riskantes Rauschmittel sein kann.
Unter anderem kann es etwa zu Bewusstlosigkeit führen, Erfrierungen in der Luftröhre und der Speiseröhre verursachen und bei wiederholter Anwendung zu chronischen Schäden des Nervensystems, Blutgerinnseln im Gehirn oder der Lunge und psychischen Problemen führen.
Bekannt wurde das Problem mit dem Trockenshampoo, weil junge Leute, die sich in öffentlichen Toiletten eingeschlossen hatten, um das Treibmittel der Haarpflege zu schnüffeln, Spuren in Form von weißen Rückständen in den Sanitäranlagen hinterließen.
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