Von Johanna Uchtmann, Wolf von Dewitz
Berlin/Bonn - Warnstreiks bei der Deutschen Post haben dazu geführt, dass Millionen Briefe und Hunderttausende Pakete verspätet beim Empfänger ankommen.
Von den Ausständen seien am Mittwoch rund fünf Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Paket- und Briefsendungen betroffen, teilte die Deutsche Post mit, die zum Logistikkonzern DHL gehört.
Der Prozentwert ist der bundesweite Schnitt. Es wurde aber nicht überall gestreikt. Dort, wo es Arbeitsausstände gab, blieben deutlich mehr als fünf Prozent der Sendungen vorerst liegen.
Rund 4000 Beschäftigte seien dem Streikaufruf in verschiedenen Regionen gefolgt, hieß es von der Post. Verdi sprach von 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Betroffen waren Großstädte wie Düsseldorf, aber auch ländliche Regionen. Um die Stadtstaaten ging es am Mittwoch nicht.
2023 hatte die Post pro Werktag im Schnitt 46 Millionen Briefe und 6,3 Millionen Pakete befördert, die Zahlen für 2024 liegen bislang nicht vor - mit Blick auf diese Zahlen dürften am Mittwoch grob gesagt zwei Millionen Briefe und einige Hunderttausend Pakete liegengeblieben sein.
Verdi trommelt für deutlich mehr Geld
Nach den Arbeitsniederlegungen am Dienstag hatte Verdi auch am Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen, diesmal mit Schwerpunkt auf dem Land. Rückstände - also vorerst liegengebliebene Sendungen - sollen nach den Worten eines Post-Sprechers zügig bearbeitet werden und je nach Ende der Streikaktivität am Donnerstag beziehungsweise in den nächsten Tagen zugestellt werden.
Die Gewerkschaft begründete das Vorgehen damit, dass es in der vergangenen Woche in der zweiten Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche kaum Bewegung vonseiten des Managements und keine greifbaren Ergebnisse gegeben habe. Die Firma betont, ein neuer Tarifvertrag müsse wirtschaftlich vertretbar sein. Sie weist darauf hin, dass die Briefmengen im Digitalzeitalter sinken und hohe Investitionen nötig seien.
Verdi pocht auf ein Entgeltplus von sieben Prozent und drei Extra-Urlaubstage. Wer Verdi-Mitglied ist, soll sogar vier bekommen. Die zusätzliche Freizeit ist nach Darstellung von der Gewerkschaft nötig, um der gestiegenen Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen und die Beschäftigten nachhaltig zu entlasten.
Der zuständige Gewerkschaftssekretär Stephan Somberg zeigte sich zufrieden über die Resonanz in der Belegschaft. "Die Streikbereitschaft ist sehr hoch, der heutige Tag dürfte ein wirtschaftlicher Treffer sein und den Druck erhöhen."
Erstmeldung 7.54 Uhr; zuletzt aktualisiert um 16 Uhr.