Abschied nach 15 Jahren: Frank Appel räumt seinen Stuhl bei der Deutschen Post
Bonn - Bei der Deutschen Post kommt es zum Chefwechsel. Nach 15 Jahren an der Konzernspitze tritt Frank Appel (61) letztmals als Vorstandschef bei der Hauptversammlung des Bonner Logistikunternehmens auf.
Nach dem Aktionärstreff übernimmt das bisherige Vorstandsmitglied Tobias Meyer das Zepter. Der 47-Jährige war bis vergangenes Jahr für das Stammgeschäft der Post zuständig, also die Beförderung von Briefen und Paketen im Inland.
Seither konnte er sich in anderer Funktion in die Rolle des Konzernlenkers einarbeiten. Sein Vorgänger Appel will sich künftig auf seine Rolle als Telekom-Aufsichtsratschef konzentrieren.
Appel, der wie Meyer vor seiner Post-Zeit beim Beratungsunternehmen McKinsey tätig war, hat den Umbau des "Gelben Riesen" maßgeblich geprägt.
Als er 2008 auf seinem Chefsessel Platz nahm, war die in den 90ern privatisierte Bundespost noch ein sehr deutsches Unternehmen: 85 Prozent des Betriebsgewinns wurden im Stammgeschäft erwirtschaftet, das Ausland spielte eine Nebenrolle.
Inzwischen ist es andersherum bei dem Konzern mit weltweit rund 550.000 Vollzeitstellen: Etwa 85 Prozent der operativen Erträge kommen aus dem Ausland.
Chefwechsel bei der Deutschen Post erfolgt ohne Nebengeräusche
Das liegt zum einen daran, dass das Dax-Unternehmen rasant gewachsen ist und Geschäftszweige wie die Expressdienste Ertragsperlen wurden.
Zum anderen liegt es daran, dass der Briefversand im Digitalzeitalter an Bedeutung verloren hat.
Der schon vor anderthalb Jahren bekanntgegebene Chefwechsel erfolgt ohne Nebengeräusche, Appel ist voll des Lobes über seinen Nachfolger.
Meyer wiederum betont, dass er an der bisherigen Strategie des Konzerns festhalten wolle und zum Beispiel beim Thema Nachhaltigkeit voranbringen will.
Ein Beispiel hierfür ist der Ausbau des Elektroanteils in der Post-Fahrzeugflotte.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa