Zugunglück von Garmisch mit fünf Todesopfern: Aufarbeitung noch immer nicht abgeschlossen

Garmisch-Partenkirchen - Zwei Jahre nach dem Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen mit fünf Toten setzt die Deutsche Bahn (DB) den Austausch von Betonschwellen an Gleisen fort.

Ein Regionalexpress entgleiste im Sommer 2022 auf dem Weg nach München. Noch immer ist die Aufarbeitung des Unglücks nicht abgeschlossen.
Ein Regionalexpress entgleiste im Sommer 2022 auf dem Weg nach München. Noch immer ist die Aufarbeitung des Unglücks nicht abgeschlossen.  © Sven Hoppe/dpa

Allein im vergangenen Jahr seien rund eine halbe Million Schwellen ausgetauscht worden - etwa fünfmal mehr als üblich. Dieses Jahr sei ein Austausch in vergleichbarer Größenordnung geplant, sagte eine Bahnsprecherin der Deutschen Presse-Agentur.

Als wahrscheinliche Ursache des Unglücks gelten marode Betonschwellen.

Die Bahn hatte als Konsequenz in die Überprüfung und Erneuerung des Schienennetzes investiert. Allein mit dem Austausch der Schwellen seien im vergangenen Jahr etwa 450 zusätzliche Baustellen im Schienennetz verbunden gewesen.

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Die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) hat vor einem Jahr einen Zwischenbericht vorgelegt, nach dem beschädigte Betonschwellen die Hauptursache für das Unglück waren. Wann der Abschlussbericht kommt, ist unklar.

Offen ist auch, ob es strafrechtlich Verantwortliche gibt. Im Dezember 2023 hatte die Staatsanwaltschaft München II Anklage gegen drei Bahnmitarbeiter wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung erhoben. Ein Termin für den Prozess steht bisher nicht fest. "Über die Zulassung der Anklage wurde noch nicht entschieden", teilte eine Gerichtssprecherin auf Anfrage mit.

Experten zufolge hätten systematische Sanierungen an der Bahn-Infrastruktur viel früher beginnen müssen. Es gebe seit Jahrzehnten einen Investitionsstau, sagt der stellvertretende Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Andreas Schröder.

Auch wenn eine Wende eingeleitet sei, werde es Jahre dauern, bis Strecken und Technik auf Vordermann gebracht seien.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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