Weniger Züge, steigende Preise: Sachsens Politiker kritisieren Ost-Pläne der Bahn
Leipzig/Dresden - Weniger Angebot, höhere Preise: Die Deutsche Bahn denkt offenbar darüber nach, wegen der geplanten Trassenpreissteigerungen die Tickets für Fernverkehrszüge ab 2025 deutlich teurer zu machen. Außerdem berichtet der "Spiegel" über Streichpläne für Intercity-Verbindungen, die auch Sachsen betreffen.
"Je nach Höhe der zusätzlichen Belastungen sind wir gezwungen, den Umfang unseres Fahrplanangebotes bundesweit zu überprüfen", sagte Bahn-Vorstand Michael Peterson (53).
Ein DB-Sprecher hatte zuvor erklärt: "Wenn die Erhöhung in der angekündigten Größenordnung, die deutlich über dem durchschnittlichen inflationsbedingten Kostenanstieg liegt, direkt an die DB Fernverkehr AG weitergegeben würde, dann sind Angebotsreduktionen und auch eine Erhöhung der Ticketpreise unumgänglich."
Wie konkret die Streichung einzelner Verbindungen bei der Bahn diskutiert wird, blieb offen. Der "Spiegel" nannte in seinem Bericht u. a. die Intercity-Linien 61 (Karlsruhe - Stuttgart - Aalen - Crailsheim - Nürnberg - Leipzig) und 51 (Gera - Weimar - Erfurt - Gotha - Kassel - Dortmund - Köln).
Zudem sollen ICE-Fahrten nach Stralsund an der Ostsee in der Nebensaison stark reduziert werden.
Das sagen Sachsens Politiker zur möglichen Ost-Ausdünnung
Obwohl die Bahn am Mittwoch offiziell für den Fahrplan 2025 dementierte, schrillen bei den Verkehrspolitikern in Sachsen die Alarmglocken.
Bisher war davon die Rede, die IC-Linie 51 von Gera nach Chemnitz zu verlängern, um Chemnitz endlich ans Fernverkehrsnetz anzubinden. Joseph Israel vom Chemnitzer Kreisverband der Grünen ist entsetzt: "Wir erwarten ganz klar, dass die Bundesregierung diese Pläne stoppt und stattdessen den Ausbau der Schienenwege vorantreibt!"
Tobias Keller (60), verkehrspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag: "Ich finde es unerträglich, dass Ostdeutschland erneut abgehängt werden soll. Die Bahn fährt hier bereits seit Jahren auf Verschleiß und streicht im Nahverkehr ihr Streckennetz zusammen."
Für die Partei die Linke kritisieren Marco Böhme (34, Landtagsabgeordneter) und Sören Pellmann (47, Bundestagsabgeordneter): "Die Deutsche Bahn hat einen Versorgungsauftrag, keinen Renditeauftrag!"
Sie fordern die Sicherung des Fernverkehrs, die Absenkung der Trassenpreise sowie höhere staatliche Zuschüsse für den Ausbau maroder Infrastruktur.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/dieBildmanufaktur, Ralf Seegers, Kristin Schmidt