Überfüllte Züge, Chaos, Hunde-Haken? Verkauf von 9-Euro-Ticket startet Montag
Berlin - Ab Montag wollen die Deutsche Bahn (DB) und viele Verkehrsverbunde im ganzen Land mit dem Verkauf des 9-Euro-Tickets beginnen - ab Juni kann es dann zum Einsatz kommen. Viele Bahnfahrer und Verantwortliche befürchten allerdings, dass es wegen des Billig-Tickets zu jeder Menge Stress und Chaos kommen könnte.
Dass der Ansturm auf die günstigen Monats-Fahrkarten wahrscheinlich extreme Ausmaße annehmen wird, zeigten am Wochenende bereits die Situationen in Hamburg und Berlin.
In den Metropolen war das Ticket bereits vor dem bundesweiten Vorverkaufsstart zu erhalten - und die Nachfrage war riesig. In Hamburg wurden am ersten Tag 56.000 Fahrscheine bestellt - darin waren die Verkäufe über die DB-Servicestellen noch nicht mal eingerechnet.
Am Freitag wurden in Berlin in den ersten zwölf Stunden des Vorverkaufs rund 35.000 Tickets verkauft, wie ein Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe mitteilte.
Kein Wunder also, dass so langsam die Sorge wächst, es könne diesen Sommer im Nah- und Regionalverkehr ganz schön eng werden.
"Sie werden in einigen Regionen damit rechnen müssen, dass Sie in den Zug nicht mehr reinkommen, und dass Sie auch Ihr Fahrrad unter Umständen nicht mehr mitnehmen können, weil alle Fahrradplätze belegt sind", sagte Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn der Tagesschau.
Thorsten Klimm, Betriebsratsvorsitzender bei der S-Bahn Hamburg, erinnerte: "Schönes Wetter, Ausflugsverkehr, Fahrräder mitnehmen. Da haben wir ja auch jetzt schon immer wieder Schwierigkeiten gehabt."
Und jetzt kommt auch noch das Billig-Ticket!
Pfingstwochenende als Härtetest
Auch die Bahngewerkschaft EVG rechnet laut Bild mit "Räumungen überfüllter Züge und wegen Überlastung gesperrten Bahnhöfen".
Mit dem Ticket wird man - wenn auch nur im etwas langsameren Regionalverkehr - theoretisch für neun Euro durch ganz Deutschland reisen können. Zuletzt machten auf Twitter und Co. Witze die Runde, wie nun alle Billig-Urlauber mit dem Fahrschein nach Sylt reisen, um die Strände der Insel zum neuen Ballermann werden zu lassen.
Ob das Ticket tatsächlich derartige Konsequenzen mit sich bringen wird, bleibt abzuwarten. Ein erster Härtetest dürfte das Pfingstwochenende direkt zu Beginn des Junis sein.
Da wegen des Feiertages am Pfingstmontag (6. Juni) viele Menschen in ganz Deutschland bei bestem Wetter womöglich ihr langes Wochenende für einen Kurz-Trip nutzen wollen werden, wird sich dann zeigen, wie dramatisch die Situation in den Bahnen und Regio-Zügen tatsächlich sein kann.
Was ist eigentlich mit unseren vierbeinigen Freunden?
Viele Hundebesitzer fragen sich indes, ob sie ihre tierischen Freunde auf dem 9-Euro-Ticket mitnehmen können oder ob das Bahnfahren für den Hund nun womöglich im Monat teurer sein könnte als für den Menschen?
Tatsächlich gilt der vergünstigte Fahrschein ausschließlich für seinen Inhaber!
Das heißt, es hängt von den Reglungen der örtlichen Verkehrsverbunde ab, ob der Hund etwas kostet.
In manchen Städten reisen Hunde immer umsonst, in manchen nur kleine Vierbeiner, in anderen kostet der Hund immer was - und genauso bleibt die Reglung auch mit dem Billig-Ticket. Dresdner beispielsweise müssen für alle größeren Hunde, die "nicht ins Handgepäck passen würden", extra "löhnen" ...
Wer das 9-Euro-Ticket trotz alledem nutzen möchte, kann es ab dem morgigen Montag an den Fahrkartenautomaten sowie in den Apps und Kundenzentren sämtlicher Verkehrsunternehmen in Deutschland erwerben.
Titelfoto: dpa/Marijan Murat