Trotz verfehlter Ziele: So viel Kohle kassiert der Bahn-Vorstand zusätzlich
Berlin - Ziele verfehlen und doch abkassieren? Bei der Deutschen Bahn (DB) ist das möglich, wie Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung beweisen.
Dem Bericht zufolge kann die DB ihren Vorständen für das Jahr 2022 große Boni-Beträge in Höhe von insgesamt fast fünf Millionen Euro auszahlen, obwohl Zielvorgaben wie Kundenzufriedenheit oder Pünktlichkeit nicht erreicht wurden.
Dies sei nur deshalb möglich, weil die Negativ-Leistungen durch Bereiche mit übertroffenen Zielen - so unter anderem bei Frauen in Führungspositionen, CO2-Einsparung und Mitarbeiter-Zufriedenheit - hätten ausgeglichen werden können.
Laut Bericht durften die Boni für 2022 bislang noch nicht ausgezahlt werden, weil die DB die Strompreisbremse in Anspruch genommen hat.
Da die staatliche Hilfe jedoch Ende des Jahres ausläuft, könnten die Boni ab Januar 2024 gezahlt werden. Allein Bahnchef Richard Lutz würde dabei rund 1,3 Millionen Euro erhalten.
Das Bonus-System wird vom Aufsichtsrat bestimmt, der sich aus Vertretern der Bundesregierung und der Gewerkschaften zusammensetzt. Ab dem kommenden Jahr soll es Veränderungen geben. So ist geplant, dass die Bahn-Vorstände höhere Fix-Gehälter kriegen, dafür weniger Boni erhalten.
Titelfoto: Patrick Pleul/dpa