"Nicht akzeptabel": Bonner OB ätzt gegen ICE-Pläne der Deutschen Bahn

Bonn - Einst war Bonn deutsche Bundeshauptstadt, das politische Zentrum der Republik. Davon ist 2024 nicht mehr viel übrig. Jetzt droht die Stadt auch noch für mehrere Monate verkehrstechnisch von anderen Großstädten abgehängt zu werden. Denn die Deutsche Bahn will für mehrere Monate das Angebot an ICE-Direktverbindungen von Bonn nach Berlin einschränken. Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner (48, Grüne) ist sauer!

Sieht die bevorstehenden ICE-Ausfälle in ihrer Stadt kritisch: Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner (48, Grüne).
Sieht die bevorstehenden ICE-Ausfälle in ihrer Stadt kritisch: Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner (48, Grüne).  © Henning Kaiser/dpa

Die Pläne der Bahn sehen vor, ab 5. August und bis 14. Dezember statt neun nur noch fünf Direktzüge am Tag von der einstigen Bundeshauptstadt nach Berlin anzubieten. Grund dafür sind die umfangreichen Bauarbeiten an verschiedenen Streckenabschnitten bundesweit.

Das sei laut Dörner ein "nicht akzeptabler Zustand". In einer Pressemitteilung fordert sie: "Auch als zweites politisches Zentrum mit sechs Bundesministerien, die ihren ersten Dienstsitz am Rhein haben, braucht Bonn ausreichend direkte ICE-Verbindungen nach Berlin."

Sie wolle sich in einem Schreiben an Bahn-Chef Richard Lutz (60) dafür einsetzen, dass die Zahl der Verbindungen bleibt wie bisher.

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Deutsche Bahn Brücke zwischen Düsseldorf und Köln mit Hammer überprüft: Bahn rollt wieder!

Ob das gelingt, ist jedoch alles andere als sicher. Bonn ist nämlich bei Weitem nicht die einzige Stadt im Rheinland, die bis mindestens Dezember mit erheblichen Einschränkungen im Fernverkehr klarkommen muss.

In Aachen fallen zwei von vier und in Düren sogar die einzige Direktverbindung nach Berlin während der umfangreichen Bauarbeiten an verschiedenen Strecken weg. Auch andere NRW-Städte wie Gütersloh, Herford oder Mönchengladbach sind betroffen.

Der Bonner Hauptbahnhof ist für seinen zahlreichen Baustellen und Zugausfälle berüchtigt. Ab 5. August werden von hier deutlich weniger ICE's nach Berlin abfahren.
Der Bonner Hauptbahnhof ist für seinen zahlreichen Baustellen und Zugausfälle berüchtigt. Ab 5. August werden von hier deutlich weniger ICE's nach Berlin abfahren.  © Volker Lennert/dpa

Trotz erheblicher Kritik: Bahn spricht von vorübergehenden Maßnahmen

Will ab Dezember einen neuen Fahrplan auf dann sanierten Bahnstrecken anbieten: DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz (60).
Will ab Dezember einen neuen Fahrplan auf dann sanierten Bahnstrecken anbieten: DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Richard Lutz (60).  © Jörg Carstensen/dpa

Die Deutsche Bahn verteidigt dagegen ihren Kurs und spricht davon, das Angebot nur vorübergehend einzuschränken. Von Gerüchten, es könnte langfristig Kürzungen im Fahrplan geben, will der Konzern nichts wissen.

"Die Rahmenbedingungen erfordern es, im Fernverkehr das Angebot für die zweite Jahreshälfte punktuell anzupassen", so ein Sprecher bereits im Dezember gegenüber dem WDR.

Wie "punktuell" die Einschränkungen tatsächlich sein werden, bleibt jedoch abzuwarten. Das gilt ebenso für den Zeitplan, der vorsieht, dass ab 14. Dezember mit Einführung des neuen DB-Fahrplans alles erledigt sein soll. Bis dahin werden Fahrgäste vor allem eines brauchen: viel Geduld!

Titelfoto: Bildmontage: Henning Kaiser/dpa, Volker Lannert/dpa

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