Nach linksextremen Brandanschlägen: So ist die Lage bei der Bahn
Hamburg - Nach mutmaßlich linksextremen Brandanschlägen auf Anlagen der Bahn soll ab Samstagmorgen der Regionalverkehr von Berlin in Richtung Hamburg wieder planmäßig laufen.
Der Fernverkehr werde etwa ab Mittag wieder normal rollen, sagte ein Bahnsprecher. In den Vormittagsstunden müssten die Techniker an den beschädigten Anlagen noch Restarbeiten ausführen. Bis dahin werden die Züge noch über Uelzen oder Hannover umgeleitet.
"Die Reparaturen sollen in der Nacht so weit fertiggestellt sein, dass die Weichen und Signalanlagen wieder gestellt werden können", sagte eine Sprecherin am Freitagabend. "Wir gehen davon aus, dass sich der Verkehr im Laufe des Samstags wieder normalisieren wird."
Ein Sabotageakt hatte am Freitag den Fernverkehr der Deutschen Bahn zwischen Hamburg und Berlin schwer beeinträchtigt. Es fielen mehr als 30 Züge komplett oder teilweise aus. Das ganz große Chaos an den Hauptbahnhöfen in Hamburg und Berlin blieb allerdings aus.
In der Nacht zum Freitag wurden der Polizei zufolge an drei Stellen im Hamburger Stadtgebiet Kabelschächte an Bahnstrecken in Brand gesetzt. Auf der linken Plattform Indymedia tauchte ein Bekennerschreiben auf.
Diese Rechte haben Bahnreisende
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (53, FDP) forderte ein konsequentes Durchgreifen des Rechtsstaats. "Solche Anschläge sind eine Form von Terrorismus", sagte Wissing.
Bei größeren Verspätungen oder Zugausfällen haben Bahnreisende bestimmte Rechte. Sie können etwa ihre Fahrkarte zu einem anderen Zeitpunkt und auch über eine andere Streckenführung zum Ziel nutzen oder sich den Ticketpreis erstatten lassen.
Auch auf Mahlzeiten und Erfrischungen können sie je nach Wartezeit pochen. Darauf wies die Bahn auch bei X, früher Twitter, die Fahrgäste hin: Zugbindungen seien teils aufgehoben, einige Tickets auch am Samstag noch gültig.
Eher mau sind nach Einschätzung von Juristen im aktuellen Fall die Aussichten auf zusätzliche Entschädigungen, die einem sonst oft bei Verspätungen ab mehr als einer Stunde zustehen.
Der Hintergrund dafür: Der mutmaßliche Brandanschlag ist ein Eingriff Dritter und damit außerhalb des Einflussbereichs der Deutschen Bahn. Der bundeseigene Konzern verurteilte den Brandanschlag "auf das Schärfste".
Erstmeldung: 7.40 Uhr. Aktualisiert: 7.53 Uhr.
Titelfoto: Gregor Fischer/dpa