Künftige Schnellstrecke Dresden-Prag: Jetzt ist die Bahn am Zug!
Heidenau - Die Planungen für die Blitzschnell-Strecke Dresden-Prag stecken in den letzten Zügen!
Mit der Entscheidung für die Vorzugsvariante - ein mehr als 30 Kilometer langer Eisenbahntunnel quer durchs Erzgebirge - nahm die Deutsche Bahn (DB) am Mittwoch zwölf letzte Stellungnahmen von Städten, Gemeinden, Freistaat entgegen. Nun steht dem Vorhaben nur noch der Bundestag im Weg.
Die Vorständin der DB InfraGO, Ingrid Felipe, reiste mit der Bahn nach Heidenau - und kam eine gute Stunde zu spät. Das hielt sie aber nicht vom Schwärmen ab: "Der Tunnel durchs Erzgebirge ist zentral für die Verkehrsverlagerung auf die Schiene in ganz Europa."
Der Streckenplan Dresden-Prag ist Teil eines europäischen Schienenkorridors von deutschen Nord- und Ostseehäfen durch Südosteuropa bis nach Istanbul und Athen.
Das viel befahrene Elbtal würde dadurch nicht nur für den Güterverkehr entlastet, dessen Kapazitätsgrenzen erreicht seien, so Felipe. Von Wien über Prag nach Dresden bräuchte es in Zukunft nur noch vier Stunden. Dresden-Prag überwindet man künftig in einer Stunde.
Vor den 2040er-Jahren fährt kein Zug in einer Stunde
Doch wie retten Freiwillige Feuerwehren havarierte ICE-Reisende aus einem Eisenbahntunnel? Wie kann der Lärm von vorbeibretternden ICEs in Heidenau gesenkt werden?
Fragen, die das Team um DB-Projektleiter Kay Müller noch zu klären hat.
Im Sommer sollen dem Bundestag dann die Unterlagen vorgelegt werden. Und der gibt hoffentlich bis zum Ende seiner Legislaturperiode im nächsten Jahr grünes Licht.
Nach jetzigem Plan fährt aber kein Zug vor den 2040er-Jahren in einer Stunde von Dresden nach Prag. Und der Kostenpunkt? Unklar! Der Freistaat rechnete 2015 mit 1,5 Milliarden Euro.
Doch da wird nach Informationen von TAG24 wohl ein "hoher einstelliger Milliardenbetrag" obendrauf kommen ...
Titelfoto: Bildmontage: DB InfraGO AG//Steffen Füssel//IMAGO/Martin Wagner