War das 9-Euro-Ticket schuld? Junge Frau erlebt Toiletten-Horror in Regionalbahn
Frankfurt am Main - Wenn sich das kleine oder große Geschäft während der Zugfahrt mal meldet, gibt es im ICE oder den verschiedenen Regionalbahnen ausreichend Toiletten. Doch trotzdem unterlief einer jungen Frau erst kürzlich eine äußerst unangenehme Pipi-Panne, an der das neue 9-Euro-Ticket offenbar nicht ganz unschuldig war.
Wie die betroffene junge Frau der Hessenschau berichtete, befand sie sich an einem Juni-Morgen auf dem Weg aus ihrer Heimat im mittelhessischen Dillenburg (Lahn-Dill-Kreis) in Richtung der Mainmetropole Frankfurt. Nach einer rund dreiviertelstündigen Busfahrt, meldete sich im Regionalzug schließlich ihre Blase.
Doch anstatt seelenruhig eines der vielen WCs aufsuchen zu können, wuchs ihr Frust von Tür zu Tür immer mehr - während ihr "kleiner Notfall" mit fortlaufender Wartezeit zum gewaltigen Problemfall wurde. "Ich war wirklich verzweifelt", sagte sie der Hessenschau angesichts der damals durchweg versperrten Zugtoiletten.
Schließlich kam es tragischerweise so, wie es letztlich kommen musste: "Ich hab mich in eine Ecke gestellt, und dann ist es einfach gelaufen", berichtete die junge Frau durchaus beschämt. Doch woran lag es, dass trotz zahlreicher potenziell verfügbarer Zug-Klos kein einziges von den Reisenden genutzt werden konnte?
Die Erklärung fand sich in einem Statement des Fahrgastverbandes ProBahn. Laut dem Verein sei der Ausfall von Zugtoiletten nämlich keinesfalls eine Seltenheit. Dass es in diesem speziellen Fall aber zum unangenehmen Äußersten kommen musste, hing zum Teil auch mit dem neuen 9-Euro-Ticket zusammen.
Denn das besonders günstige, zeitlich begrenzte Angebot für Fahrten in allen deutschen Regionalbahnen, sorgt logischerweise für eine erhöhte Nutzungsfrequenz der stillen Örtchen.
9-Euro-Ticket der Bahn bringt ungeahnte Mehrbelastungen mit sich: Tanks von Zugtoiletten oft voll
Da diese ähnlich einer Flugzeugtoilette funktionieren und mangels zwischenzeitlicher Wartung irgendwann nicht mehr über genügend Spülwasser oder schlichtweg einen vollen Tank verfügen, geht ab einem bestimmten Zeitpunkt nichts mehr.
Trotz der Entschuldigung des Rhein-Main-Verkehrsbundes und der Deutschen Bahn ist für die junge Frau das Erlebte nicht mehr rückgängig zu machen. Ob sie, ähnlich wie eine Frau, die dasselbe Schicksal im Jahr 2015 ereilte, gegen die Bahn klagen will, ließ sie offen.
Zwischenzeitliches Aussteigen und eine Suche nach einer Bahnhofstoilette hätte übrigens ebenfalls wenig Aussicht auf Erfolg gehabt. Lediglich rund 13 Prozent der deutschen Bahnhaltestellen verfügen nämlich über sanitäre Einrichtungen.
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