Deutschlandticket verkauft sich millionenfach: Verband fordert Ausbau des ÖPNV
Leipzig - Das Deutschlandticket ist nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) für die Menschen attraktiv - nun brauche es aber einen bundesweiten Ausbau des ÖPNV.
Gut sieben Wochen nach dem Start des Angebots seien bis zu elf Millionen Ticket-Abos verkauft worden, wie der VDV anlässlich seiner Jahrestagung am Mittwoch in Leipzig mitteilte. Nun müsse der Schwung des Deutschland-Tickets genutzt werden, um den ÖPNV bundesweit nachhaltig auf ein neues Qualitätsniveau zu heben.
Mit der Nutzung des Tickets gehe auch eine Erwartungshaltung einher, die nicht immer adäquat eingelöst werden könne, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann. "Die Fahrgäste kaufen dieses Ticket nicht nur, weil es günstig ist, sondern auch weil sie es überall in Deutschland nutzen wollen."
Angebotsdichte und Qualität des ÖPNV seien bundesweit sehr unterschiedlich. "In den Ballungsräumen brauchen wir bei gutem Angebot dringend zusätzliche Kapazitäten. Und in vielen ländlichen Räumen brauchen wir ebenso dringend insgesamt ein besseres Angebot", betonte Wortmann.
Für die kommenden Jahre sei eine verlässliche Zusage der Politik zur weiteren Finanzierung vonnöten, alleine für den Ausbau des ÖPNV bis 2030 etwa 48 Milliarden Euro, sagte Wortmann. "Sonst kann die Branche ihren Anteil zur Klimawende nicht leisten."
Deutschlandticket: Preis von 49-Euro nicht "auf ewig haltbar"
Knapp die Hälfte der Ticket-Abos (46 Prozent) haben laut VDV Fahrgäste abonniert, die bereits Stammkunden waren. Darüber hinaus gibt es rund 44 Prozent Neuabonnentinnen und -abonnenten, die in der Vergangenheit den ÖPNV bereits hin und wieder oder regelmäßiger genutzt haben. Die Quote an Neukundinnen und Neukunden, die bisher so gut wie nie Bus und Bahn gefahren sind, ist leicht gestiegen und liegt aktuell bei rund acht Prozent.
Den Ticketpreis in Höhe von 49 Euro empfinden elf Prozent der Nichtkäufer als zu teuer, sechs Prozent gaben an, dass sie sich den Preis nicht leisten könnten.
Das für 49 Euro erhältliche Deutschlandticket war nach zähem Ringen zwischen Bund und Ländern Anfang Mai als Nachfolger des in der Corona-Zeit stark genutzten 9-Euro-Tickets eingeführt worden.
VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff betonte, das es sich bei den 49 Euro um einen Einführungspreis handele, der nicht "auf ewig haltbar ist". "Zwei Jahre lang sollte der Preis aber stabil bleiben."
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