Deutsche Bahn zieht positives EM-Fazit - doch Verkehrsminister Wissing grätscht dazwischen!

Berlin - Am Sonntag ist die Fußball-EM tatsächlich schon wieder vorbei. Mit dem Spiel zwischen Spanien und England wartet allerdings noch ein letzter Kraftakt auf die Deutsche Bahn. Während die jetzt ihre Euro-Bilanz zog, übte Verkehrsminister Volker Wissing (54, FDP) scharfe Kritik.

Verkehrsminister Volker Wissing (54, FDP) hat die Deutsche Bahn scharf kritisiert.
Verkehrsminister Volker Wissing (54, FDP) hat die Deutsche Bahn scharf kritisiert.  © Carsten Koall/dpa

"Was den Fans teilweise widerfahren ist, entspricht nicht dem Anspruch Deutschlands und nicht dem Anspruch, den ich an unsere Verkehrsinfrastruktur habe", so der Minister im Gespräch mit der "Welt am Sonntag".

Der machte zugleich zwei entscheidende Gründe aus, warum es aus dem Ausland jede Menge Hohn und Spot für den deutschen Regional- und Fernverkehr gab.

"Mit der Ankündigung, während der EM täglich 10.000 zusätzliche Sitzplätze im Zugverkehr zur Verfügung zu stellen, hat sich die DB übernommen. Auch wenn die Absicht dahinter sicher gut war, kann das Netz im derzeitigen Zustand diese zusätzlichen Kapazitäten nicht bewältigen."

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Weiter stellte Wissing fest, dass das Netz aktuell nicht für Extremwetterlagen ausgelegt sei.

Bahn zieht positives Fazit: Zwölf Millionen Fahrgäste während der EM!

Bei der Bahn selbst zog man ein positives Fazit zur EM.
Bei der Bahn selbst zog man ein positives Fazit zur EM.  © Jörg Carstensen/dpa

Bei der Bahn rühmte man sich in einer am Freitag verschickten Pressemeldung hingegen erst einmal, dass noch nie so viele Fans bei einem Fußball-Turnier den Zug genommen hätten.

"Zwölf Millionen Reisende sind während der EM allein mit den ICE- und IC-Zügen der DB unterwegs gewesen", heißt es. Auch die Nationalmannschaften seien "mehr denn je Bahn gefahren. Dabei hat sich das rumänische Team mit sechs Fahrten den Titel des Reise-Europameisters gesichert".

Kritisch äußert sich die Bahn hingegen beim Thema Pünktlichkeit der Fernverkehrszüge, zieht hier ein gemischtes Fazit. "Hier wurde das Maximum aus dem Bahnsystem herausgeholt, die Möglichkeiten wurden jedoch durch eine veraltete und überlastete Infrastruktur beschränkt."

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Das will die Bahn jetzt ändern und "anpacken", wie sie selber schreibt.

"Direkt nach der EM startet mit der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim die Generalsanierung der am stärksten belasteten Schienenkorridore in Deutschland." Das werde sich bundesweit schon ab Dezember auf die Pünktlichkeit auswirken.

Titelfoto: Bildmontage: Jörg Carstensen/dpa, Carsten Koall/dpa

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