Eigentlich mag die Bahn keine Graffiti, doch hier kommt die Ausnahme
Kiel - Sprayer und die Deutsche Bahn sind normalerweise verfeindet. Doch auf ein Graffito des Künstlers Razor aus Kiel gab es nun eine positive Reaktion.
Immer wieder müssen beschmierte Züge aufwendig gereinigt werden. Allein im Jahr 2018 entstand der Bahn laut Unternehmensangaben durch 20.100 Graffiti-Fälle ein Schaden in Höhe von 13 Millionen Euro.
Da lässt es aufhorchen, wenn plötzlich ein Sprayer lobend erwähnt wird. Auf Twitter teilte das Presseteam der Bahn kürzlich das Foto eines ICE, der vom Künstler Razor besprüht wurde.
Der Kieler hat der Lok des Schnellzuges Ohren und eine rosa Maske mit gelben Herzen verpasst. Eine deutlicher Wink an Kritiker der Corona-Maßnahmen, denn der Schutz sitzt perfekt über "Mund" und "Nase".
Das fand die Bahn gut. "Selbst Sprühdosen-Schurken, die sonst anscheinend wenig nachdenken, haben es verstanden. Denkt mal drüber nach, liebe Maskenmuffel", schreibt die Bahn zu dem Foto.
Zuletzt gab es Kritik am Unternehmen. In Zügen müssen Reisende wegen des Coronavirus eigentlich Masken tragen. An die Pflicht halten sich die meisten, doch es gibt genug Verweigerer.
Bilder und ein Video zeigen den mit Maske verzierten ICE
Sprayer suchte sich den ICE "Freistaat Sachsen" aus
Viele Menschen halten den Umgang der Bahn mit Maskenmuffeln für zu lasch und fordern ein härteres Durchgreifen. Das Unternehmen versprach ein konsequenteres Vorgehen.
Da wird selbst Unterstützung aus der sonst verhassten Sprayer-Szene gerne angenommen.
Der Sprayer Razor ist in der Szene eine Legende und seit fast drei Jahrzehnten aktiv. Seine Graffiti sind vor allem in Norddeutschland zu sehen. Er hat sich auf Züge spezialisiert.
Bei dem von Razor verschönerten ICE soll es sich übrigens um einen vom neuen Typ 4 mit dem Namen "Freistaat Sachsen" handeln. Ein Video auf YouTube zeigt den Zug mit dem Masken-Graffito beim Halt in Kassel-Wilhelmshöhe.
Ob der ICE so noch länger auf der Strecke zu sehen ist oder bereits gereinigt wird, versprach die Deutsche Bahn auf TAG24-Nachfrage zu klären.
Ansage richtet sich an Verschwörungstheoretiker
Mitte Mai machte der Mitschnitt einer Ansage im ICE die Runde. Der Bahnmitarbeiter richtete sich an Corona-Verschwörer.
"Denken Sie bitte daran, dass die Bundesregierung heimlich Speichel-Proben sammelt, um Klone von Ihnen zu produzieren, die Sie dann dauerhaft ersetzen sollen."
Um das zu verhindern, sollten doch Masken getragen werden, war sein Rat.
Titelfoto: Screenshot/Instagram/razor_first