Deutsche Bahn legt GDL neues Angebot vor: Drohen trotzdem weitere Streiks?
Berlin - Die Deutsche Bahn (DB) hat der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am heutigen Freitag in Berlin ein neues Angebot vorgelegt. Der Konzern will den Tarifstreik endlich beenden.
Die Bahn unternimmt den mittlerweile dritten Anlauf, die GDL an den Verhandlungstisch zurückzuholen. Der Konzern hat der Gewerkschaft vorgeschlagen, am 25. Januar in der Hauptstadt zu verhandeln. Bisher gab es noch keine Rückmeldung.
"Die Lokführergewerkschaft war bisher an echten und ernsthaften Verhandlungen überhaupt nicht interessiert", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler (60) auf der Pressekonferenz in Berlin, bei der TAG24 live vor Ort war.
Bisher haben DB und GDL in zwei Runden insgesamt 14 Stunden verhandelt. Dagegen stehen bereits drei Streiks der GDL, die insgesamt 120 Stunden gedauert haben.
Das neue Angebot der DB sieht eine Lohnerhöhung von insgesamt 13 Prozent sowie die Möglichkeit für Lokführer und Zugpersonal, zum 1. Januar 2026 die Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 37 Stunden bei gleichem Gehalt abzusenken. Alternativ können auch 2,7 Prozent zusätzlicher Lohn gewählt werden.
"Es gibt nun absolut keinen Grund mehr, sich Gesprächen zu verweigern. Die GDL muss sich seiner Verantwortung stellen und mehr Verhandlungen wagen! Bei der Gewerkschaft ist vieles in Schieflage geraten. Somit reichen wir erneut die Hand für Verhandlungen", so Seiler.
Neues Angebot beinhaltet verschiedene Wahlmodelle zur Arbeitszeit
Die Gehaltserhöhung in drei Schritten führen insgesamt zu einer Erhöhung von 13 Prozent, da jede Steigerung auf das bereits erhöhte Gehalt angewendet wird.
Seiler: "Die Wahloption für die Kolleginnen und Kollegen kommt mit einem längeren Vorlauf, damit wir die personellen Kapazitäten sicherstellen können. Der Fachkräftemangel ist harte Realität. Wir werden keiner Lösung zustimmen, die die Personalsituation verschärft. Das kann mit Blick auf die Fahrgäste und die Mobilitätswende niemand ernsthaft wollen, auch nicht die Lokführergewerkschaft".
Die Verkürzung der Wochenarbeitszeit steht deshalb unter dem Vorbehalt, dass genügend Lokführer und Zugpersonal an Bord sein müssen. Sollte das nicht der Fall sein, fällt diese Option weg und die betreffenden Mitarbeitenden erhalten automatisch 2,7 Prozent mehr Lohn.
Auf die Nachfrage, ob es in den kommenden Wochen zu erneuten Streiks kommen könne, sagte der DB-Personalvorstand: "Das liegt nicht in der Verantwortung der Deutschen Bahn. Solange die GDL nicht einen Schritt auf uns zu macht, würde ein erneuter Streik von der Gewerkschaft keinen Sinn ergeben."
Um auf rechtssicherer Grundlage wirksame Tarifverträge abschließen zu können, ist zudem der Umgang mit der Frage der Tariffähigkeit der GDL im Rahmen der Verhandlungen zu klären.
Die DB sei jederzeit und an jedem Ort bereit zu verhandeln.
Erstmeldung von 12 Uhr, aktualisiert um 17.04 Uhr.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa