Verhalten dieser DB-Zugbegleiterin schockiert: "Vollkommen unangemessen!"
Hamburg - Kaum ein Pärchen dürfte das Reisezentrum der Deutschen Bahn mehr in Schnappatmung versetzen als Rollstuhlfahrerin "Zauber-Bärin" und ihr Ehemann "Frankyman". Die Bahn-Dauergäste berichten ihren gut zehntausend Fans nun von einem besonders dreisten Vorfall am Hamburger Hauptbahnhof.
Am Samstagabend wollten die beiden, die mit bürgerlichen Namen Karin Cordes-Zabel und Frank Cordes heißen, barrierefrei mit dem ICE in Richtung München fahren - so die Ausgangslage. Karin leidet unter einer Zerebralparese und kann nicht ohne ihren Rollstuhl.
Das Übel nahm seinen Lauf, als das Ehepaar mithilfe des Bordhublifts einsteigen wollte und den dafür vorgesehenen Knopf am Wagon drückte. Doch vom Bahnpersonal sei ihnen niemand zu Hilfe gekommen, obwohl eine Zugbegleiterin sie längst gesehen habe. Vor allem ihr Verhalten schockiert!
"Ich sah, wie sie noch mit den Schultern zuckte und einstieg. Ich rief noch 'Was soll das denn?' Der Zug fuhr dann ohne uns ab", schrieb "Frankyman" anschließend in einem geharnischten Beitrag auf X und sprach gar von einer Demütigung.
Was anschließend folgte, dürfte der Horror für viele Reisende sein: Karin und Frank wurden von einem DB-Reisezentrum zum Nächsten geschickt, wo man ihnen immer wieder das Gleiche erzählt habe: Um den Bordhublift zu nutzen, müsse man sich vorher anmelden.
Doch diese Behauptung ist schlichtweg falsch!
Mit dem Rollstuhl in den Zug: Vorher anmelden oder nicht?
In den Zugangsregeln der Deutschen Bahn - in denen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen als "bedeutende Kundengruppe" beschrieben werden - findet sich dazu ein Eintrag.
"Ist eine speziell benötige Hilfeleistung durch Service-Personal des Bahnhofsbetreibers zur Unterstützung beim Ein- bzw. Ausstieg z.B. aufgrund örtlicher oder fahrzeugtechnischer Gegebenheiten erforderlich, empfehlen wir eine Voranmeldung über die Mobilitätsservice-Zentrale", heißt es auf Seite 9. Von einer Pflicht ist nirgends die Rede.
Dazu veröffentlichte "Frankyman" ein Schreiben der Bahn, in dem ihm bereits 2020 versichert wurde, dass eine vorherige Anmeldung nicht zwingend erforderlich sei, insofern "die Züge über eine Einstiegshilfe verfügen" - wie in diesem Fall.
Das bestätigte auch eine Sprecherin der Deutschen Bahn gegenüber TAG24 am Montagmittag: "Das heißt, eine Anmeldung ist sinnvoll, aber keine Pflicht. Nur über die Anmeldung können wir sicherstellen, dass ein Rollstuhlstellplatz im betreffenden Zug verfügbar ist und notwendige Hilfestellungen an den Bahnhöfen gewährleistet werden können."
"Frankyman" zeigt: So sollte der Bordhublift eigentlich funktionieren!
So betroffen reagiert die Deutsche Bahn auf "Frankyman"!
Generell zeigte sich das Unternehmen schockiert über den Vorfall: "Der Tweet von Frankyman hat uns tief betroffen gemacht. Wir bedauern das Verhalten der beteiligten Kolleg:innen sehr und haben uns bereits ausdrücklich bei Frau Cordes-Zabel und Herrn Cordes für den Vorfall am Samstag entschuldigt."
In dem von "Frankyman" geschilderten Fall habe es klar "an der nötigen Sensibilität, an Empathie und Respekt den Reisenden gegenüber" gemangelt. Das Verhalten des Zugpersonals sei "aus kunden- und serviceorientierter Sicht vollkommen unangemessen" gewesen.
Man könne das "unschöne Bahnerlebnis" zwar nicht rückgängig machen, aber wolle gleichzeitig betonen, dass die Deutsche Bahn "große Anstrengungen" unternehme, um "selbstbestimmte Mobilität" zu ermöglichen.
Neben einer Entschuldigung versprach die Bahn den beiden Geschädigten zudem eine Entschädigung "gemäß der Fahrgastrechte". Mit der dreisten Zugbegleiterin sowie weiteren Verantwortlichen wolle man nun "klärende Gespräche" führen.
Kurios und traurig zugleich: Erst wenige Tage zuvor wurde das Ehepaar aus Bremerhaven von einem Hersteller der Bordhublifte persönlich eingeladen.
"Ein Traum wird wahr", schrieb "Frankyman" in einem dazugehörigen Beitrag auf X.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/X/@DerFrankyman, Sina Schuldt/dpa