Graffiti-Schmierereien kosten Deutsche Bahn Millionen Euro: Täter haften
Düsseldorf - Die Bahn hat im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen erneut Millionen für die Entfernung von Graffitis an Zügen und Bahnhofswänden ausgegeben.
Allein an NRW-Bahnhöfen seien 2018 rund 2,8 Millionen Euro Schaden durch Vandalismus und Graffitis entstanden, sagte ein Sprecher von DB Regio.
Hinzu kämen knapp zwei Millionen Euro für die Reinigung von Zügen sowie weitere drei Millionen Euro für Ausfallzeiten, Ersatzteile und Neulackierungen, wenn der Fahrzeuglack nach mehrfachen Graffiti-Schäden nicht mehr zu retten sei.
"Das ist nicht nur ein wirtschaftlicher Verlust, sondern auch ein Ärgernis für die Fahrgäste", sagte der Sprecher.
Angezeigt worden seien 2018 knapp über 1200 Fälle, sagte Bundespolizei-Sprecher.
Die Zahl sei in etwa konstant geblieben, die Polizei habe aber deutlich mehr Täter überführen können: Die Aufklärungsquote stieg von rund einem auf mehr als sieben Prozent.
Neulackierung eines Zuges kostet 30.000 Euro
Die DB gehe energisch gegen Vandalismus vor und zeige jeden einzelnen Fall an. Graffitis würden unverzüglich möglichst innerhalb von 24 bis 72 Stunden entfernt - auch, weil für die Sicherheit wichtige Wagenkennzeichnungen oder Hinweistafeln für Fahrgäste oft nicht mehr lesbar seien, sagte der Bahnsprecher.
Im vergangenen Jahr sind in NRW im Rahmen der Graffiti-Offensive laut Bahn rund 32 500 Quadratmeter Schmierereien an Bahnhöfen entfernt worden - das entspricht in etwa der Fläche von 4,5 Fußballfeldern.
NRW gilt bundesweit als Schwerpunkt bei Graffitis vor Baden-Württemberg und Berlin.
Die Entfernung von Graffitis kostet nach Auskunft des Bahn-Sprechers pro Quadratmeter etwa 100 Euro.
Für die Neulackierung eines Zuges würden bis zu 30.000 Euro fällig. Das dauere eine Woche - in der Zeit falle das Fahrzeug aus.
Sprayer würden dabei für die Schäden noch 30 Jahre lang zivilrechtlich haftbar gemacht, sagte der Sprecher. Das gelte auch, wenn sie zum Zeitpunkt der Tat noch unter das Jugendstrafrecht fielen und straffrei blieben.
Beträge von oft vielen Tausend Euro könnten so noch Jahre später eingefordert werden, auch wenn der Täter zum Zeitpunkt der Tat minderjährig war oder kein Einkommen hatte.
"Das sollten junge Erwachsene sich überlegen: Ob sie ihr erstes Geld für den Führerschein ausgeben oder ein paar Tausend Euro für Sprayereien abdrücken", sagte ein Polizei-Sprecher. Hinzu komme die erhebliche Lebensgefahr bei den oft nächtlichen Aktionen.
Die Bahn setzt in der Verbeugung auf die Zusammenarbeit mit der Polizei, eigene Sicherheitspatrouillen an Zugabstellanlagen, verstärkte Beleuchtung und Sicherheits- beziehungsweise Videotechnik. Außerdem gibt es Schutzlacke und Graffiti-Schutzfolien.
Außerdem bietet die Bahn professionellen Künstlern legale Möglichkeiten: So durften sie bereits an mehreren Bahnhöfen in NRW, unter anderem in Köln und Recklinghausen-Süd, die Personenunterführungen künstlerisch gestalten.
Titelfoto: DPA