Bitter für Dresden! Deutsche Bahn will ICE-Verbindung streichen und Sitzplatz-Angebot reduzieren

Dresden - Schlechte Nachrichten für ICE-Reisende! Auf der Linie 50 zwischen Dresden und Wiesbaden soll ab dem Sommer das Sitzplatzangebot deutlich reduziert werden. Außerdem will die Deutsche Bahn (DB) eine wichtige Verbindung in die sächsische Landeshauptstadt streichen.

Ab Mitte Juni sollen alle ICE-Züge der Linie 50 zwischen Dresden und Wiesbaden nur noch mit einem Zugteil unterwegs sein. (Archivbild)
Ab Mitte Juni sollen alle ICE-Züge der Linie 50 zwischen Dresden und Wiesbaden nur noch mit einem Zugteil unterwegs sein. (Archivbild)  © Sebastian Kahnert/dpa

Fahrgäste könnten schon bald enger zusammenrücken müssen! In der zweiten Juni-Woche will DB Fernverkehr zum kleinen Fahrplanwechsel offenbar seine Triebzüge der Baureihe (BR) 415 aus dem Betrieb nehmen.

Dies hat zur Folge, dass die bisher mit zwei Zugteilen gefahrenen Leistungen künftig nur noch mit einem Zugteil der Baureihe 411 verkehren würden. Dadurch gäbe es pro betroffener Verbindung statt ursprünglich 626 Sitzplätzen insgesamt 250 Plätze weniger - das entspräche einem Minus von rund 40 Prozent.

Gegenüber TAG24 bestätigte ein Fernverkehrs-Sprecher die Ausmusterung der BR 415: "Mittlerweile sind die Züge dieser Baureihe störanfällig und wartungsintensiv geworden, sodass wir für diese Züge derzeit mit dem Ende des Fahrgasteinsatzes planen."

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Auf ein konkretes Datum wolle man sich noch nicht festlegen. Im Reservierungssystem ist der zweite Zugteil jedoch für alle ursprünglich vorgesehenen Fahrten ab Mitte Juni bereits entfernt worden - so unter anderem bei der Pendler-Verbindung und Lufthansa-Express "ICE 1654" (ab 6.10 Uhr vom Dresdner Hauptbahnhof) sowie "ICE 1650" (ab 10.10 Uhr vom Dresdner Hauptbahnhof)

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Als Ersatz für den geplanten Teilausfall von ICE 1657 zwischen Leipzig und Dresden schlägt DB Fernverkehr lediglich den RE50 vor. (Archivbild)
Als Ersatz für den geplanten Teilausfall von ICE 1657 zwischen Leipzig und Dresden schlägt DB Fernverkehr lediglich den RE50 vor. (Archivbild)  © Hendrik Schmidt/dpa

Der Wegfall der BR 415 würde sich beispielsweise auch auf Spät-ICE 1657 auswirken, der künftig an allen Wochentagen (außer samstags) in Leipzig enden soll. Eine entsprechende Änderung ist im Fahrplan bereits erfolgt.

Die Fahrtmöglichkeit war bisher vor allem für Umsteiger aus Bayern, aber auch für Reisende aus Hessen die letzte Fernverkehrs-Anbindung des Tages (22.31 Uhr ab Leipzig) nach Dresden gewesen.

Als Alternative verweist der DB-Sprecher auf den Regionalverkehr. Fahrgäste könnten den RE50 um 23.08 Uhr nutzen. Problem: Diese Leistung verkehrt oft nur als kurzer Dreiteiler und muss ohnehin schon Reisende mit Deutschlandticket sowie verspätete Umsteiger des Fernverkehrs aufnehmen.

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Nach Ansicht der DB haben die umfangreichen Anpassungen "kaum Auswirkungen", obwohl insbesondere viele Freitags- und Sonntagsverbindungen der Linie 50 stets mit hoher Auslastung hinterlegt sind. Dazu erklärt der Sprecher: "Das Sitzplatzangebot auf den betreffenden Strecken bleibt insgesamt mehr als ausreichend, zumal aktuell viele Sitzplätze frei bleiben." Mit Zahlen könne man dies "aus Wettbewerbsgründen" nicht belegen.

Perspektivisch sollen die meisten Leistungen später einmal mit anderen Fahrzeugen realisiert werden, heißt es vonseiten der Deutschen Bahn, ohne dabei Konkretes zu verraten. Die Triebzüge der Baureihe 415 würden nach dem Ausscheiden verwertet, sodass dabei gewonnene Teile bei der Instandhaltung der restlichen Flotte genutzt werden könnten.

Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa

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