Bahnstrecke Berlin-Hamburg mehrere Monate gesperrt: Das müssen Reisende wissen
Berlin/Hamburg - Die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg ist eine der meistbefahrenen im Land. Ab Freitag beginnt für Fahrgäste die erste von zwei langen Sperrungen. Was sie wissen müssen.
Die Bauarbeiten sollen bis zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember dauern. Rund vier Monate kommt es damit zu erheblichen Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr.
"Unter anderem werden mehr als 74 Kilometer Gleise und 100 Weichen zwischen Wittenberge und Ludwigslust sowie zwischen Hamburg und Büchen und rund um Hagenow Land erneuert", teilte die Bahn mit.
Was fährt während der Sperrung?
Die Fernzüge werden westlich über Stendal, Salzwedel, Uelzen und Lüneburg umgeleitet. Die Fahrzeit verlängert sich damit um 45 Minuten. Weil diese Strecke zum Teil nur eingleisig befahrbar ist, fährt pro Stunde dann nur ein Fernzug zwischen den beiden größten deutschen Städten statt wie bisher zwei.
Für Pendler zwischen Hamburg und Wittenberge wird ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, der auch über Ludwigslust führt. Die Verbindungen sind bereits in den Online-Fahrplänen eingearbeitet und können über die gängigen Kanäle abgerufen werden.
Ist das schon die Generalsanierung?
Nein. Mit der Generalsanierung bezeichnet die Bahn die umfassende Modernisierung von mehr als 40 viel befahrenen Schienenkorridoren in Deutschland. Der Konzern und der Bund wollen auf diese Weise das überalterte Streckennetz zumindest zwischen den wichtigen Knotenpunkten nach und nach wieder fit machen und die Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs steigern.
In diesem Zusammenhang gibt es von August 2025 bis April 2026 eine weitere Sperrung zwischen Hamburg und Berlin. Gleise, Weichen, Oberleitungen, Leit- und Sicherungstechnik - alles soll während dieser fast neun Monate erneuert werden.
Darum saniert die Deutsche Bahn in zwei Abschnitten
Die Strecke ist so überaltert, dass einige Arbeiten nicht mehr warten können. "Die Bauarbeiten im Jahr 2024 sind notwendig, damit Züge auch weiterhin mit voller Geschwindigkeit fahren können und es weniger Störungen an der Infrastruktur gibt", heißt es in einer Präsentation der Deutschen Bahn.
Warum setzt die Bahn auf Generalsanierungen?
Die Deutsche Bahn ist so unpünktlich unterwegs wie seit vielen Jahren nicht. Im ersten Halbjahr 2024 kam nahezu jeder dritte Fernzug zu spät. Der Konzern führt das vor allem auf die marode Infrastruktur zurück, in die seit Jahrzehnten zu wenig investiert wurde.
Das will der Bund nun mit Milliardensummen nachholen. Mit jedem sanierten Hauptkorridor soll sich die Zuverlässigkeit im gesamten Bahnnetz nach und nach verbessern.
Für Fahrgäste bedeutet das zunächst zusätzliche Belastungen durch die baubedingten Sperrungen. Bis es spürbar besser wird, dürften zudem noch einige Jahre vergehen.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa