Bahn: Weitere Prüfung von Schwellen nach Unglück von Garmisch
Garmisch-Partenkirchen - Nach dem Bahnunglück mit fünf Toten in Garmisch-Partenkirchen vor knapp zehn Monaten will die Bahn nun bundesweit weitere 180.000 Schwellen überprüfen.
Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. "Nach ersten Erkenntnissen aus dem Zugunglück in Burgrain ist nicht auszuschließen, dass defekte Schwellen mitursächlich für den Unfall gewesen sein könnten", hieß es weiter.
Auch wenn die Ermittlungen der Unfallursache noch nicht abgeschlossen seien, habe man sich entschieden, "rein vorsorglich zahlreiche Schwellen" zu überprüfen. Im Netz der Deutschen Bahn sind über 80 Millionen Betonschwellen verbaut.
Bei dem Zugunglück in Garmisch-Patenkirchen war Anfang Juni vergangenen Jahres ein Regionalzug entgleist. Vier Frauen sowie ein 13-Jähriger starben bei dem Unfall. 16 Menschen wurden schwer verletzt, etwa 50 leicht.
Die Vorsichtsmaßnahme könne zu weiteren Einschränkungen im Schienennetz führen, hieß es weiter.
Die Deutsche Bahn (DB) hatte bereits im Sommer bundesweit 200.000 Betonschwellen überprüft. Bei Schwellen eines bestimmten Bautyps und Herstellers waren "Unregelmäßigkeiten in der Materialbeschaffenheit" aufgefallen. Rund 137.000 dieser Schwellen müssen ausgetauscht werden.
Künftig strengere Kriterien bei schadhaften Schwellen
Im November wurde dann mitgeteilt, dass weitere 130.000 Schwellen anderer Hersteller überprüft werden sollten, bei denen die gleiche Gesteinsart verarbeitet wurde.
Bereits kurz nach dem Unglück hatten sich die Hinweise gemehrt, dass Vorschäden an Betonschwellen eine Rolle gespielt haben könnten.
Weiter hieß es in der Mitteilung, die Deutsche Bahn verschärfe die Regularien für Inspektionen.
Demnach sollten künftig strengere Kriterien zur Klassifizierung schadhafter Schwellen mit einem bestimmten Zuschlagstoff gelten.
Sollten Auffälligkeiten entdeckt werden, werde die Bahn umgehend reagieren und die Schwellen schnellstmöglich austauschen.
Bis dahin könne es zu Langsamfahrstellen oder Streckensperrungen kommen.
Titelfoto: Angelika Warmuth/dpa