Bahn stoppt Pläne für Neubaustrecke: "Schlechte Nachricht für Hamburg"
Hamburg - Die Deutsche Bahn legt eines ihrer größten Neubauprojekte im Norden auf Eis. Zwischen Hamburg und Hannover soll erstmal keine neue Schnellbahntrasse gebaut werden.
Wie die FAZ berichtet, haben sich der Bund, das Land Niedersachsen und die Deutsche Bahn darauf geeinigt, zunächst die deutlich langsamere Bestandsstrecke über Lüneburg auszubauen. Damit würde die sogenannte Alpha-E-Lösung zum Tragen kommen.
Gleichzeitig werde die ursprünglich für das Jahr 2026 anberaumte Generalsanierung auf 2029 verschoben und erweitert. Dazu gehöre auch der streckenweise Bau eines weiteren Gleises.
Um die Frage Aus- oder Neubau der Nord-Süd-Achse in Norddeutschland gibt es seit Jahren Streit. Im Jahr 2015 gab es dazu ein Dialogforum, das sich auf einen klimafreundlicheren Ausbau der Bestandsstrecken einigte.
Die Bahn und das Bundesverkehrsministerium wollten von dem Kompromiss zuletzt aber nichts mehr wissen.
Proteste und Widerstand gegen Neubaustrecke
Stattdessen wurde ein Neubau entlang der A7 favorisiert. Dadurch sollte die Fahrtzeit zwischen Hannover und Hamburg um etwa eine Viertelstunde auf 59 Minuten sinken. Dagegen regte sich viel Protest von Anwohnern und Naturschutzorganisationen. Nur Fridays for Future demonstrierte sogar für den Neubau.
Doch dieser Plan entfällt vorerst. Ein neuer Dialogprozess zwischen den Akteuren und Betroffenen soll angestoßen werden, so die FAZ.
Für eines der wichtigsten verkehrspolitischen Vorhaben bedeutet die Entscheidung einen gewaltigen Dämpfer. "Das ist eine schlechte Nachricht für Hamburg und für die Bahn. Ohne einen Neubau der Strecke wird es keinen Deutschlandtakt für den Norden geben", sagte Christian Böttger, Bahnexperte von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, der FAZ.
Die Bundesregierung will bis 2030 die Zahl der Fahrgäste verdoppeln und der Marktanteil des Güterverkehrs auf der Schiene auf mindestens 25 Prozent steigern.
Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa