Bahn-Hammer! Verliert Hamburg die Hälfte aller Fernzüge?

Hamburg - Ab Mitte Dezember fahren weniger Fernzüge ab Hamburg. Das ergab eine Auswertung des neuen Fahrplans.

Das Gedränge am Hamburger Hauptbahnhof ist teils recht groß.
Das Gedränge am Hamburger Hauptbahnhof ist teils recht groß.  © Bodo Marks/dpa

Mit dem Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn, der am 10. Dezember in Kraft tritt, wird das Angebot im Fernverkehr ausgedünnt, teilte Prellbock Altona mit. Der Umweltverband hat das Angebot durch das Consultingbüro Doege & Ode analysieren lassen.

Demnach reduziert sich die Zahl der ab dem Hamburger Hauptbahnhof abfahrenden Fernzüge um 21 pro Tag (-15,3 Prozent). In Altona sind es 31 Abfahrten weniger, der Rückgang im Vergleich zum bisherigen Fahrplan beträgt 38 Prozent. Besonders hart trifft es aber den Bahnhof Dammtor. Dort sinkt das Angebot um 51 Prozent oder 50 tägliche Abfahrten.

"Die massiven Angebotseinschränkungen der DB im Fernverkehr ab Hamburg, beginnend ab dem kommenden Fahrplanwechsel, sind ein Schlag ins Gesicht der Bahnreisenden und Bürger, die im Interesse des Klimawandels vermehrt die Bahn nutzen wollen", sagte Michael Jung, Sprecher von Prellbock Altona.

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Eine Bahnsprecherin sagte dazu gegenüber TAG24, dass die Bahn die veröffentlichten Zahlen nicht nachvollziehen kann, "da weder Datenquelle noch ausgewertete Zeiträume angegeben sind". "Eine Angebotsreduzierung im benannten Umfang bestätigen wir nicht."

Was sind die Gründe für weniger Fernzüge ab Hamburg?

Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember fahren weniger Fernzüge aus Hamburg ab.
Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember fahren weniger Fernzüge aus Hamburg ab.  © Prellbock Altona
Die Bahn selbst spricht davon, dass die Zahl der Fernzüge ab Hamburg konstant bleiben wird.
Die Bahn selbst spricht davon, dass die Zahl der Fernzüge ab Hamburg konstant bleiben wird.  © Christian Charisius/dpa

Hamburg werde aber von einer großen Baustelle auf der Strecke nach Berlin im zweiten Halbjahr 2024 betroffen sein. "Hieraus resultieren die nur vorübergehenden Einschränkungen im Fernverkehrsangebot für die Bahnhöfe Hamburg Hauptbahnhof, Dammtor und Altona", so die Bahnsprecherin. Der weitere Rückgang in Altona und Dammtor sei ein Resultat aus dem Bauprojekt Hamburg-Altona.

Laut Bahn werden im Fahrplan 2024 durchschnittlich mehr als 100 Fernverkehrszüge pro Tag in Altona halten. Im Regelfahrplan ohne Baueinschränkungen bleibe die Zahl der Fernverkehrshalte am Hauptbahnhof grundsätzlich relativ konstant und würde sogar eine minimale Steigerung aufweisen.

Prellbock Altona spricht davon, dass das Angebot verknappt werde, obwohl die Auslastung der Züge das Vor-Corona-Niveau überschritten habe.

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Am Hauptbahnhof nehme das Gedränge an den Gleisen beim Einsteigen zu Spitzenverkehrszeiten bereits jetzt zum Teil gefährliche Ausmaße an. Durch weniger Angebot werde sich die Situation verschärfen, so befürchtet Prellbock Altona.

"Die Hamburger Politik ist jetzt gefordert, diese Einschränkungen rückgängig zu machen und zumindest bis zum Ende der Hauptreisezeit über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel ein vollumfängliches Fernverkehrsangebot sicherzustellen, sowie es heute besteht", so Jung.

Viele Großbaustellen im Hamburger Bahnnetz

Der neue Fernbahnhof Diebsteich soll den in Altona ersetzen. (Visualisierung)
Der neue Fernbahnhof Diebsteich soll den in Altona ersetzen. (Visualisierung)  © Architektenbüro C.F. Møller/dpa

Prellbock Altona vermutet hinter dem ausgedünnten Angebot Bauarbeiten als Gründe. So plane die Bahn, die Sternbrücke zu erneuern. An dem Vorhaben gibt es viel Kritik, der Neubau sei viel zu groß, zu teuer und vertreibe die dort einzigartige Clubkultur. Außerdem stünden weitere Baustellen im Hamburger Bahnnetz an.

"Der zunehmende Baustellenterror der DB ist im Interesse der Verkehrswende nicht länger hinnehmbar", sagte Jung. Prellbock Altona fordert die Politik dazu auf, auf die Bahn einzuwirken, das Fernverkehrsangebot vollumfänglich aufrechtzuerhalten und sich Konzepte zu überlegen, wie die Belastungen für die Fahrgäste minimiert werden können.

Aus Sicht des Verbandes könnte es dabei helfen, auf die Verlagerung des Bahnhofs Altona nach Diebsteich und dem daraus folgenden Verbindungsbahnentlastungstunnel zu verzichten. Ersteres ist eine Urforderung von Prellbock Altona.

Erstmeldung: 8.58 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 13.59 Uhr.

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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