Zeichen gegen Rechts: Scholz und Baerbock bei großer Demo in Potsdam
Potsdam - Tausende Menschen haben am Sonntag in Potsdam ein Zeichen gegen Rechts gesetzt. Zu der Kundgebung auf dem Altmarkt hatte Oberbürgermeister Mike Schubert (50, SPD) anlässlich eines Treffens radikaler Rechter mit AfD-Politikern in der Brandenburger Landeshauptstadt aufgerufen.
Er sprach von 10.000 Teilnehmern. Demonstrierende hielten Plakate hoch mit Aufschriften wie "Potsdam ist bunt" und "Wir halten zusammen". Unter den Teilnehmenden waren auch Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) sowie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (43, Grüne).
"Ich stehe hier als eine von Tausenden von Potsdamerinnen und Potsdamern, die einstehen für Demokratie und gegen alten und neuen Faschismus", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Auch Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (47, SPD) und Fraktionschefs von SPD, CDU, Grünen und Linken im Brandenburger Landtag nahmen an der Kundgebung teil. Zunächst hatten die Potsdamer Neuesten Nachrichten berichtet.
Hintergrund des Protests ist die Berichterstattung über ein Treffen in Potsdam, bei dem über einen Plan zur massenhaften Vertreibung von Migranten gesprochen worden war.
Demonstration richtet sich gegen Potsdamer Geheimtreffen rechtsextremer Kreise
"Diese Pläne erinnern an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte", so Schubert. Daher sei es an der Zeit, Gesicht zu zeigen und die Demokratie zu verteidigen. Schubert ist Vorsitzender des Bündnisses "Potsdam! Bekennt Farbe" für eine weltoffene Stadt.
Das Medienhaus Correctiv hatte über ein Treffen radikal rechter Kreise mit Extremisten und AfD-Funktionären in Potsdam recherchiert.
Bei dem Treffen stellte der Taktgeber der rechtsextremen Identitären Bewegung, der Österreicher Martin Sellner (35), demnach Ideen vor, wie erreicht werden könne, dass mehr Ausländer Deutschland verlassen und wie Menschen mit Einwanderungsgeschichte zur Assimilation gedrängt werden könnten.
Sellner nennt das "Remigration" - wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa (Bildmontage)