Weit mehr als 10.000 Menschen demonstrieren gegen Rechtsextremismus

Kiel - Vor 79 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befreit. Mindestens 11.500 Menschen demonstrieren in Kiel am Samstag gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus.

Etwa 11.500 Menschen demonstrierten in Kiel friedlich gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie.
Etwa 11.500 Menschen demonstrierten in Kiel friedlich gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie.  © Markus Scholz/dpa

Deutlich mehr als 10.000 Menschen haben auf dem Kieler Rathausplatz am Samstag gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus demonstriert.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund zählte als Veranstalter der Kundgebung für Demokratie und Solidarität mehr als 15.000 Teilnehmende, die Polizei sprach von 11.500 Menschen.

"Unsere Demokratie ist stabiler als die Demokratie vor 100 Jahren, aber seien wir uns nicht zu sicher", sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD, 51) auf der Kundgebung.

Erneute Palästina-Demonstration: Einige Festnahmen und Störungen nahe Ku'damm
Demonstrationen Erneute Palästina-Demonstration: Einige Festnahmen und Störungen nahe Ku'damm

"Rechtsextreme und Delegitimierer werden lauter", sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (65, CDU). "Fest steht: Nationalsozialistisches Gedankengut darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben." Neben Sütterlin-Waack und Kämpfer sprachen unter anderem auch die Bischöfin der Nordkirche für Schleswig und Holstein, Nora Steen, die Kieler Uni-Präsidentin Simone Fulda und der Präsident von Holstein Kiel, Steffen Schneekloth.

Die Teilnehmenden sangen zu der Melodie des Kinderliedes "Hejo spann den Wagen an": "Wehrt Euch, leistet Widerstand, gegen den Faschismus hier im Land, kommet auf die Straße".

Demonstration bleibt friedlich

Sabine Sütterlin-Waack (65, CDU), Innenministerin Schleswig-Holstein, spricht auf der Kundgebung des DGB in Kiel.
Sabine Sütterlin-Waack (65, CDU), Innenministerin Schleswig-Holstein, spricht auf der Kundgebung des DGB in Kiel.  © Markus Scholz/dpa

Der Generalintendant des Theaters Kiel, Daniel Karasek, verwies auf die Bedeutung von Menschen mit Migrationshintergrund für die Gesellschaft. Ohne sie würde in ganz Deutschland kein Theater mehr funktionieren, sagte er. In Kiel wäre ohne diese Menschen das halbe Orchester weg und das Ballett ganz.

Marie-Louise Petersen-Scharff vom Verein "Sisters - Frauen für Afrika" betonte in ihrer Rede: "So viele weiße Menschen zu sehen, gibt mir Hoffnung." Im Vorfeld hatte der DGB angekündigt: "Wir stellen uns gegen sämtliche rechtsextreme Bestrebungen und deren Vorhaben, nicht nur gegen die Entrechtung und Deportation von Millionen Menschen". Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

Nach Polizeiangaben kam es wegen der vielen Demonstrierenden rund um den Rathausplatz zu Verkehrseinschränkungen. "Alles ist friedlich", sagte eine Polizeisprecherin.

Titelfoto: Markus Scholz/dpa

Mehr zum Thema Demonstrationen: