Sitzblockaden und brennender Müll: "Querdenker"-Demo mit großem Gegenprotest in Göttingen
Göttingen - Am Samstag kam es in der Göttinger Innenstadt zu mehreren großen Protesten und Gegendemos. Für die Einsatzkräfte der Polizei ging es dabei turbulent zu.
Unter dem Titel "Versammlungsfreiheit statt Extremismus" versammelten sich laut Polizeiangaben etwa 450 sogenannte Querdenker in der Stadt.
Nach einer Kundgebung am Geismartor zog die Kolonne durch die Stadt, auf ihren Schildern standen Aussagen wie "Grün ist das neue Braun" oder "Lasst uns die rot-grünen Deutschlandhasser in die Wüste schicken!".
Die Gegendemos, die zum Teil vom "Bündnis gegen Rechts" organisiert worden waren, hatten mit knapp 2500 Menschen deutlich mehr Teilnehmer.
Beim Aufeinandertreffen der beiden Szenen blieb es am Samstag alles andere als ruhig. Die Polizei sprach in einer Mitteilung von einem "turbulenten Einsatzgeschehen".
Gegendemonstranten hatten den Aufzug der Querdenker immer wieder mit Sitzblockaden behindert und so die Polizisten auf den Plan gerufen, die mit "unmittelbarem Zwang in Form von Wegschieben sowie ganz vereinzelt Pfefferspray und Schlagstöcken" die Teilnehmer verscheuchten.
Einer der der größten Polizeieinsätze der vergangenen Jahre
Das ließen die Protestanten aber nicht auf sich sitzen und zündeten entlang der Demoroute außerdem mehrere Müllcontainer an.
Die Feuerwehr Göttingen war im Dauereinsatz, hieß es. Wie hoch der Sachschaden ausfiel, konnte noch nicht ermittelt werden.
Insgesamt waren elf Demonstrationen angemeldet gewesen – ein Autokonvoi, der für 19 Uhr vorgesehen war, wurde kurzfristig abgesagt.
Bei dem Protestgeschehen wurden zahlreiche Teilnehmer wegen tätlichen Angriffs auf Einsatzkräfte vorläufig festgenommen. Eine genaue Zahl wurde nicht mitgeteilt.
Die Polizei hatte sich nach eigenen Angaben auf einen der größten Einsätze der vergangenen Jahre vorbereitet. Mehrere hundert Beamte waren am Samstag vor Ort.
Eine endgültige Einsatzbilanz könne erst Anfang der kommenden Woche gezogen werden, hieß es.
Titelfoto: Swen Pförtner/dpa