"Shame on Domino's!": Mehr als 100 Personen demonstrieren für bessere Bedingungen in Lieferbranche
Leipzig - Am Sonntag demonstrierten mehr als 100 Menschen vor der "Domino's Pizza"-Filiale am Shakespeare-Platz für bessere Arbeitsbedingungen.
Organisiert wurde der Protest von der Freien Arbeiter*innen Union (FAU) Leipzig, um den Franchisenehmer Effekt GmbH unter anderem dazu aufzufordern, unbeglichene Lohnansprüche auszuzahlen.
So kritisierten ehemalige Angestellte beispielsweise, dass ihnen Ausgaben für die Fahrten, der Pfand für die Arbeitskleidung sowie Ansprüche aus Annahmeverzug nie erstattet wurden. Auf diese Missstände wurde die Geschäftsleitung mittels eines Schreibens hingewiesen - eine Antwort bekamen die Ex-Angestellten jedoch nicht.
Die noch bei "Domino's" beschäftigten Fahrer und Fahrerinnen unterstützen die Forderung und wollen die Effekt GmbH dazu anhalten, sich künftig an geltendes Arbeitsrecht zu halten.
Mit der Demonstration will die FAU bessere Arbeitsbedingungen in der Lieferbranche schaffen: "Wir befinden uns aktuell im Aufbau einer neuen und kraftvollen Gewerkschaftsbewegung von unten".
Die Beschäftigten würden zunehmend an Selbstbewusstsein gewinnen und sich "die Betrügereien ihrer Bosse nicht mehr bieten lassen". So erklangen aus dem Protest immer wieder "Shame on Domino's!"-Rufe.
Schikane gegen Gewerkschaftsmitglieder?
Ein weiterer Vorwurf der Demonstrierenden war die angeblich gezielte Schikane der Arbeitgeber gegenüber Gewerkschaftsmitgliedern. So wurden organisierte Fahrer "willkürlich in andere Zweigstellen versetzt", bekamen zu wenige Arbeitsstunden zugeteilt oder erhielten unbegründete Abmahnungen.
"Wir halten den Umgang unseres Arbeitgebers mit den eigenen Beschäftigten für skandalös und wenden uns deshalb an die Öffentlichkeit", erklärte ein Lieferfahrer am Sonntag in Leipzig. "Union Busting, also die Zerschlagung von Gewerkschaften und das Unterlaufen gesetzlicher Mindeststandards, ist nicht zu akzeptieren".
Sollten "Domino's" und die Effekt GmbH die Forderungen weiterhin ignorieren, wollen die Arbeitnehmer klagen.
Titelfoto: FAU Leipzig