Frankfurt am Main - Nicht sonderlich schön anzusehen und seit 2022 leer stehend: Das ist die ehemalige Kunstbibliothek am Frankfurter Uni-Campus Bockenheim. Da bis heute keine handfesten Pläne zur Nutzung der Fläche und/oder des Gebäudes publiziert wurden, hat sich ein Aktivisten-Kollektiv kurzerhand dort breitgemacht.
Wie das "Kollektiv UFo - Utopien Formen" selbst ankündigte, besetzte man das große, graue Gebäude kurzerhand am gestrigen Samstagnachmittag gegen 17 Uhr mit 15 bis 30 Personen, veranstaltete dort spontan einen Kleidertauschmarkt und organisierte Musik und Getränke.
Seitens UFo will man sich nicht damit zufriedengeben, dass das leer stehende Gebäude nicht im "Sinne der Anwohnenden" genutzt würde.
Rein formell gehört der Bau dem Land Hessen, welches seit der Räumung einen sogenannten Kulturcampus plant. Wirkliche Fortschritte machte man in der Sache aber seit über zwei Jahren nicht.
Für die Aktivistinnen und Aktivisten ein viel zu langer Zeitraum, in dem man die Räumlichkeiten ohne Wenn und Aber sinnvoll hätte nutzen können. Per Mail forderte man zunächst die Leitung der Frankfurter Goethe-Universität zum persönlichen Austausch auf.
Die wies in einem Statement aber jegliche Verantwortung von sich und verwies an die Stadt Frankfurt sowie die entsprechende Landesebene.
Besetzung von einstiger Kunstbibliothek: "Leerstand überwinden, kulturelle Räume erweitern"
Nichtsdestotrotz zeigte man sich ungeachtet der fehlenden Entscheidungsmacht offen für die Kommunikation, allein, um die Besetzer schnell von ihrem Vorhaben abzubringen - zumindest, wenn die Besetzer das Gebäude bis zum heutigen Sonntagmorgen um 8 Uhr geräumt hätten. Was sie mehreren Instagram-Beiträgen zufolge nicht taten.
Dies liegt aber scheinbar vor allem daran, dass die Uni noch immer für möglicherweise entstehende Schäden finanziell haften muss.
Bis es zu einer Einigung oder jedwedem anderen Vorgehen gegen das Kollektiv kommt, haben die Besetzer zunächst einmal alle möglichen kulturellen Aktivitäten und Veranstaltungen in der Planung. So soll es neben dem Kleidertauschmarkt auch eine Art Nachbarschaftstreff geben.
Insbesondere wollen man getreu dem Motto "Leerstand überwinden und kulturelle Räume erweitern" agieren. Derweil hat die Polizei die Lage bereits seit dem Zeitpunkt der Besetzung im Blick.