Protest von mehr als 3000 Bauern in und um Leipzig: Polizei ermittelt gegen mehrere Beteiligte

Leipzig - Am Montag sorgten die bundesweiten Proteste der Landwirte für Verkehrschaos. Auch Leipzig blieb von den Auswirkungen nicht verschont, wie die Polizeidirektion in ihrer Bilanz feststellte.

Die Landwirte blockierten mehrere Bundesautobahn-Zufahren rund um Leipzig.
Die Landwirte blockierten mehrere Bundesautobahn-Zufahren rund um Leipzig.  © LeipzigFireFighter

Sowohl im Stadtgebiet als auch im Landkreis Leipzig und Nordsachsen protestierten die Landwirte zwischen 4 und 15 Uhr in mehr als 40 Versammlungen gegen die geplanten Kürzungen von Agrarsubventionen.

Für die Polizeibeamten begann der Einsatz gegen 5 Uhr, als die Einfahrten entlang der Bundesautobahnen 9, 14, 38 und 72 besetzt wurden. Auch die Anschlussstellen Leipzig-Nordost und Klinga wurden kurzzeitig ohne entsprechende Erlaubnis blockiert.

Während die Versammlungen in Torgau (230 Fahrzeuge) und Krostitz (150 Fahrzeuge) wie geplant verliefen, ereigneten sich sowohl auf der Wurzener Muldebrücke als auch in Oschatz unschöne Zwischenfälle: In beiden Orten kamen Hunderte Protestierende mit ihren Fahrzeugen zusammen, ohne die Treffen vorher beim Ordnungsamt angemeldet zu haben.

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In beiden Ortschaften wurden daraufhin Spontanversammlungen erlaubt, wobei die Teilnehmenden in Wurzen nicht darauf achteten, eine Fahrspur der Brücke für den Verkehr freizuhalten. Auch nach mehrmaligen Aufforderungen kamen einige Landwirte den Beschränkungen nicht nach, sodass die Verstöße von der Polizei sanktioniert werden mussten.

Landwirtschaftliche Fahrzeuge säumten die Straßen im Leipziger Umland.
Landwirtschaftliche Fahrzeuge säumten die Straßen im Leipziger Umland.  © Sören Müller

Polizei leitet mehrere Ermittlungs- und Ordnungswidrigkeitsverfahren ein

Der Innenstadtring war am Montag dauerhaft blockiert, sodass ein Durchkommen des regulären Verkehrs stellenweise unmöglich war.
Der Innenstadtring war am Montag dauerhaft blockiert, sodass ein Durchkommen des regulären Verkehrs stellenweise unmöglich war.  © Silvio Bürger

Auch an anderen Stellen mussten die Einsatzkräfte durchgreifen: "In Oschatz blockierten gegen 10 Uhr zehn landwirtschaftliche Fahrzeuge den Delitzscher Kreisverkehr", hieß es in der Mitteilung der Polizei. Gegen die Beteiligten wird nun wegen Nötigung ermittelt.

Vor einem SPD-Abgeordnetenbüro in Delitzsch sorgten unterdessen verschüttete Tierkadaver-Teile, Innereien von Geflügel sowie Brotreste für Aufsehen. Hier musste die Feuerwehr alarmiert werden, die sich um die Beseitigung kümmerte. Ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wurde eingeleitet.

In der Messestadt selbst ging das Geschehen nach ersten polizeilichen Erkenntnissen reibungslos über die Bühne: Im Rahmen einer Versammlung der Kreishandwerkerschaft kamen ab 8 Uhr morgens wie angezeigt circa 1500 Fahrzeuge auf dem Leipziger Innenstadtring zusammen. Während des Aufzugs war der reguläre Verkehrsfluss allerdings quasi unmöglich.

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"Insgesamt beteiligten sich über 3000 Fahrzeuge und knapp 4000 Personen am Protestgeschehen", so die größtenteils positive Bilanz der Polizeidirektion. Im Zuge der Versammlungen mussten bisher sieben Ermittlungs- (Bedrohung, Nötigung, Verstoß Versammlungsgesetz) und sechs Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden.

Die Landwirte machten ihrem Unmut mit kritischen Bannern und Postern Luft.
Die Landwirte machten ihrem Unmut mit kritischen Bannern und Postern Luft.  © EHL Media/Erik-Holm Langhof

Originalmeldung von 15.52 Uhr; aktualisiert um 17 Uhr

Titelfoto: Montage Sören Müller ; Silvio Bürger

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