Protest gegen Rechts baut sich weiter auf: "Weckruf, um aus Schockstarre aufzuwachen"

Leipzig - Der Leipziger Protestforscher Alexander Leistner erwartet eine "anhaltende Dynamik" bei den aktuellen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und Rassismus.

Allein in Leipzig haben sich am vergangenen Montag mehrere Tausend Menschen versammelt, um gegen Rassismus zu demonstrieren.
Allein in Leipzig haben sich am vergangenen Montag mehrere Tausend Menschen versammelt, um gegen Rassismus zu demonstrieren.  © Silvio Bürger

"Für die einen sind die Demonstrationen wie ein Weckruf, um aus einer Art Schockstarre aufzuwachen. Für andere wirkt es wie ein Aufbruch, auf den man gewartet hat, weil viele schon lang Engagierte vielleicht auch ein Gefühl der Resignation hatten in den letzten Monaten", erläuterte der Forscher des Instituts für Kulturwissenschaft der Universität Leipzig am Freitag.

"Im Moment erleben wir eine Protestwelle, die sich eher noch aufbaut, als dass sie nach den großen Demonstrationen der letzten Tage abflaut", erklärte Leistner.

Einerseits würden in vielen Orten Kundgebungen neu organisiert, andererseits würden andernorts Gegenproteste neu belebt.

Kulturszene demonstriert mit Eidinger und Thalbach gegen Sparkurs
Demonstrationen Kulturszene demonstriert mit Eidinger und Thalbach gegen Sparkurs

Letzteres habe sich bei flüchtlingsfeindlichen Demonstrationen in Dresden oder bei einem Protest gegen den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke (51) in Gera gezeigt.

Für den kommenden Sonntag ist wieder eine große Demo in der Stadt geplant.
Für den kommenden Sonntag ist wieder eine große Demo in der Stadt geplant.  © Jan Woitas/dpa

Die Demonstrationen erinnerten in gewisser Weise an 2018, als das "Unteilbar"-Bündnis große Kundgebungen für Solidarität und gegen Ausgrenzung organisierte.

"Neu ist allerdings Masse, Kurzfristigkeit und vor allem die rasche Ausbreitung der aktuellen Proteste. Und sicherlich auch, dass sie vor dem Horizont dieses Wahljahres stattfinden und einem Gefühl, dass durch die Entwicklungen wirklich etwas auf dem Spiel steht", sagte Leistner.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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