Protest-Aktion übt Kritik an Leipziger Immobilien-Gespräch: "Mietest du noch oder kaufst du schon?"
Leipzig - Am Montagabend fand im H4 Hotel in Leipzig-Paunsdorf ein Immobiliengespräch statt. Vor dem Standort fanden sich zahlreiche Protestierende für eine "satirische Gegenaktion" ein.
Für das Immobiliengespräch trafen sich Vertreter der Baubranche, Stadtverwaltung und Politik um 18 Uhr in dem Leipziger Hotel, um gemeinsam über Themen wie Wohnraum und Mietpreisbremse zu diskutieren.
"Als Betroffene der Wohnungspolitik kritisieren wir die fehlende Einbeziehung und die Exklusivität dieser Veranstaltung", hieß es in einer Mitteilung der Protestierenden. Demnach sollten auch Anwohner und Mieter an solch wichtigen Diskursen teilnehmen und bei Entscheidungen mitwirken dürfen.
Denn während der Immobiliensektor sich an Praktiken wie "Mietpreisspekulation, Verdrängung und Zerstörung von sozialen Gefügen und dem Verschwinden von Freiflächen" bereichert, müssen die Bürgerinnen und Bürger wohl oder übel mit den Konsequenzen leben.
"Veranstaltungen wie das Leipziger Immobiliengespräch oder Immobilienkongresse dieser Art sind Lobby-Events, bei denen die Bedürfnisse der Branche, aber kaum die der Betroffenen Beachtung finden", so die Kritik.
"Ich habe das Gefühl, es geht nicht mehr um die Menschen, die hier leben, sondern nur noch um die hohen Renditen und Profite", wurde eine Betroffene zitiert. "Ich will aber wahrgenommen werden."
Protest vor Beginn des Leipziger Immobiliengesprächs
Um die Kongress-Teilnehmenden auf satirische Art und Weise auf diese Missstände hinzuweisen, fanden sich die Protestierenden am Abend zur Begrüßung vor dem Hotel ein, ausgestattet mit Schildern à la "Mehr Rendite mit der Miete" oder "We love Eigentum".
Wie die Organisatoren im Nachhinein berichteten, reichten die Reaktionen der Immobiliengespräch-Gäste "von Irritation bis Amüsement", als sie unter tosendem Applaus und Sprechchören ("Leute lasst das Mieten sein, kauft euch jetzt das Eigenheim!") begrüßt wurden.
Die Aktions-Sprecherin Luca Trehaub brachte die Forderungen auf den Punkt: "Es muss ein Umdenken eintreten - auch in Hinblick auf kommende Herausforderungen wie das Klima und die Energie- und Verkehrswende."
Trebhaub weiter: "Die Stadt von morgen muss sozialgerecht, klimabewusst, demokratisch und lebenswert für Alle sein!"
Titelfoto: PR/RiseUp