Nach Urteil gegen Linksextremistin Lina E.: Demos und Ausschreitungen im Norden
Hamburg - Hunderte Menschen haben am Mittwochabend in Hamburg gegen die Verurteilung von vier mutmaßlichen Linksextremisten in Dresden protestiert.
Ein Einsatzleiter der Polizei sprach in einer ersten Schätzung von etwa 2000 Teilnehmern. Die Anhänger der linken Szene zogen von der Roten Flora aus durch das Schanzenviertel.
Auf Transparenten forderten sie unter anderem "Kampf ihrer Klassenjustiz - Getroffen hat es einzelne, gemeint sind wir alle".
Bei ihrem Marsch wurden die Demonstranten von zahlreichen Polizisten begleitet. Auch Wasserwerfer standen bereit.
Das Oberlandesgericht Dresden hatte am Vormittag die Linksextremistin Lina E. wegen mehrerer Angriffe auf Rechtsextreme zu fünf Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Für ihre drei Mitangeklagten verhängte die Staatsschutzkammer Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren fünf Monaten und drei Jahren und drei Monaten.
Unterstützer und Sympathisanten protestierten im Saal lautstark gegen das Urteil. Nach Verkündung des Strafmaßes unterbrach der Vorsitzende Richter Hans Schlüter-Staats die Verhandlung, weil Zuschauer "Faschofreunde" und "Scheiß Klassenjustiz" zur Richterbank skandierten.
Ausschreitungen in Bremer Innenstadt
Auch in der Bremer Innenstadt ist es nach dem Dresdner Urteil zu Ausschreitungen gekommen.
Rund 300 meist vermummte Personen hätten sich am Steintor versammelt und seien dann "relativ schnell und unvermittelt" auf Einsatzkräfte losgegangen, sagte eine Sprecherin der Polizei.
Es seien Glasflaschen und Steine auf Polizisten geworfen worden, auch Pyrotechnik sei gezündet worden.
Angaben über mögliche Verletzte konnte die Polizeisprecherin am Mittwochabend zunächst nicht machen.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa