Nach rassistischem Pony-Video: Punks planen Demos auf Sylt
Sylt/Berlin - Nach dem Rassismus-Eklat auf Sylt planen Punks am Wochenende mehrere Kundgebungen auf der Nordsee-Insel.
Unter dem Motto "Laut sein gegen rechts!" rief die Gruppe Aktion Sylt am Donnerstagabend via Instagram zur Teilnahme an den Aktionen auf.
Am Samstagnachmittag sei ein Umzug durch Westerland geplant, am Abend eine Mahnwache mit Musik in der Bar im Ort Kampen, in der Gäste zu Pfingsten rassistisch gegrölt hatten. Am Sonntag sei dann eine Laufdemo angesetzt.
Organisator Jonas Hötger sagte dem "Spiegel": "Wir laden jeden ein, der sich dem Rechtsruck in der Gesellschaft entgegenstellen will." Demonstrationsmittel sind demnach "Musikbox, Transparente, Banner, Plakate, Bollerwagen, Musik".
Daneben ist am Sonntag eine weitere Demonstration von der Gruppe "Sylt gegen rechts" geplant. Die Punks riefen dazu auf, auch an dieser Demonstration teilzunehmen.
"Wir wollen aber auch eigene Redebeiträge vorbringen und andere Orte besuchen", sagt Hötger. Daher melde man auch selbst Demonstrationen an.
Flensburger Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Sylt-Video
Am vergangenen Wochenende hatte ein kurzes Video von einer Party in einem Lokal auf Sylt bundesweit Empörung ausgelöst, weil Gäste zu "L’amour toujours" rassistische Parolen wie "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" grölten. Das Video verbreitete sich rasant im Netz.
Politiker bis hin zu Kanzler Olaf Scholz (65) zeigten sich entsetzt. Die Flensburger Staatsanwaltschaft ermittelt mittlerweile wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen eine Frau und zwei Männer, gegen einen der Männer außerdem wegen des Verdachts, Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation verwendet zu haben. Die Berichte von ähnlichen Vorfällen häufen sich.
Die Punks hatten bereits in den vergangenen beiden Jahren auf Sylt demonstriert - im Fokus steht ihre Kritik am kapitalistischen System. Dabei gab es immer wieder Beschwerden über Lärm, Müll und Gestank. Auch in diesem Sommer planen sie, ab dem 22. Juli auf Sylt wieder für mehrere Wochen ihre Zelte aufzuschlagen.
Titelfoto: Daniel Bockwoldt/dpa