Nach Empörung über geplante Demo vor Landrats-Wohnhaus: 250 Menschen zeigen Flagge gegen AfD

Bad Bibra - Nach Empörung über einen geplanten Demonstrationszug vor dem Wohnhaus von Landrat Götz Ulrich (54, CDU) haben am Montagabend rund 250 Menschen in Bad Bibra gegen die AfD demonstriert.

Teilnehmer einer Protestveranstaltung gegen eine AfD-Demonstration, die ursprünglich am Wohnhaus des Landrates vorbeiführen sollte. Versammlungsbehörde, Anmelder und Polizei hatten sich jedoch auf die Verlegung der Route geeinigt.
Teilnehmer einer Protestveranstaltung gegen eine AfD-Demonstration, die ursprünglich am Wohnhaus des Landrates vorbeiführen sollte. Versammlungsbehörde, Anmelder und Polizei hatten sich jedoch auf die Verlegung der Route geeinigt.  © Jan Woitas/dpa

Bei der von der AfD organisierten Versammlung zur selben Zeit wurden laut Polizei etwa 180 Teilnehmer gezählt. Sie zogen durch die Kleinstadt im Burgenlandkreis, doch die Route war vorab geändert worden. Nach Angaben eines Polizeisprechers gab es bis zum frühen Abend keine Zwischenfälle.

Ursprünglich hatte die von der AfD organisierte Demonstration am Wohnhaus des Landrates vorbeiführen sollen. Das war auf scharfe Kritik gestoßen.

Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager (65, CDU), hatte die Ankündigung der AfD "ungeheuerlich" genannt. Damit werde eindeutig eine rote Linie überschritten.

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Sachsen-Anhalts CDU-Innenministerin Tamara Zieschang (53) hatte es als Aufgabe aller gesellschaftlichen Akteure bezeichnet, sich entschieden gegen Anfeindungen und Bedrohungen von Kommunalpolitikern zur Wehr zu setzen.

Eine von der AfD angemeldete Demonstration in Bad Bibra sollte am Wohnhaus des dortigen Landrates vorbeiführen. Das stieß auf scharfe Kritik. Demonstriert wurde nun trotzdem - aber auf anderer Route.
Eine von der AfD angemeldete Demonstration in Bad Bibra sollte am Wohnhaus des dortigen Landrates vorbeiführen. Das stieß auf scharfe Kritik. Demonstriert wurde nun trotzdem - aber auf anderer Route.  © Jan Woitas/dpa

Thüringens Innenminister unterstützt Gegenprotest

Tamara Zieschang (53, CDU, 2.v.l), Innenministerin von Sachsen-Anhalt, und Georg Maier (56, SPD, 3.v.l.), Innenminister von Thüringen, nehmen an der Protestveranstaltung gegen die AfD-Demonstration teil.
Tamara Zieschang (53, CDU, 2.v.l), Innenministerin von Sachsen-Anhalt, und Georg Maier (56, SPD, 3.v.l.), Innenminister von Thüringen, nehmen an der Protestveranstaltung gegen die AfD-Demonstration teil.  © Jan Woitas/dpa

Anmelder der Demonstration war der AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider (46).

Unterstützt wurde der Gegenprotest am Montagabend von Thüringens Innenminister Georg Maier (56, SPD). "Die Entwicklungen in Thüringen, in Deutschland und Geschehnisse in der Welt müssten jedem von uns die Augen öffnen, dass Demokratie kein Geschenk ist und einfach so vom Himmel fällt", erklärte er.

Vielmehr müsse jeden Tag aufs Neue dafür gekämpft werden. Es gehe darum, Flagge für ein offenes, respektvolles, wertebasiertes Deutschland zu zeigen.

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Einschüchterungen von Amts- und Mandatsträgern dürften niemals toleriert werden.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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