Nach Asyl-Abstimmung: Zehntausende auf Demos gegen Merz und für die "Brandmauer"!

Von Jan Christoph Freybott

Deutschland - Nach der gemeinsamen Abstimmung von Union und AfD im Bundestag sind Zehntausende für Vielfalt und eine klare Abgrenzung nach rechts auf die Straße gegangen.

In Hamburg demonstrieren laut Veranstaltern rund 80.000 Menschen und grenzen sich klar gegen rechts ab.  © Marcus Golejewski/dpa

Allein in Essen nahmen laut Polizei 14.000 Menschen an einer Demonstration teil, in Hamburg sprachen die Veranstalter von 80.000 Menschen. Vielerorts richtete sich der Protest konkret gegen den Unionskanzlerkandidaten zur Bundestagswahl, Friedrich Merz (69, CDU).

"SCHmerz lass nach" war auf einem Transparent in Köln zu lesen, andere hatten das "C" von "CDU" durchgestrichen oder forderten "Kein Merz ab März". Eine Teilnehmerin trug ein Schild mit der Aufschrift: "Fritz hör auf Mutti!". Altkanzlerin Angela Merkel (70, CDU), die in ihrer Regierungszeit zuweilen "Mutti" genannt wurde, hatte Merz für die Abstimmungen mit der AfD kritisiert.

Anlass der Demonstrationen ist, dass CDU und CSU am Mittwoch, dem 29. Januar im Bundestag mithilfe der AfD einen Antrag zur Verschärfung der Migrationspolitik durchgesetzt hatten.

Demonstrationen Nächste Großdemo in Leipzig: Tausende bei Protest gegen Merz und AfD erwartet

Erstmals beschaffte die AfD dabei im Plenum eine Mehrheit. Ein von der Union eingebrachter Gesetzentwurf zur Begrenzung der Migration war am gestrigen Freitag allerdings gescheitert.

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CDU-Chef Friedrich Merz (69) löste mit seiner Abstimmung eine gewaltige Protestwelle aus.  © Martin Schutt/dpa
Laut einem Schild auf einer Kölner Demonstration wurde die "Sch MERZ grenze überschritten".  © Roberto Pfeil/dpa

Demonstrationen in vielen Städten in ganz Deutschland

Auch in Stuttgart wurde am heutigen Samstag demonstriert.  © Jason Tschepljakow/dpa

Unter dem Motto "Brandmauer statt Brandstifter" gingen auch in Leipzig Tausende auf die Straße, um gegen die Migrationspolitik von Union und AfD zu demonstrieren. Mitorganisatorin Bente Stork sagte in Richtung Union und Merz: "Wer mit Faschisten kooperiert, der muss mit unserem Widerstand rechnen."

Es liege nun an allen Menschen, die Brandmauer zu sein und zu verhindern, dass sich Geschichte wiederhole, ergänzte Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz". "Wir müssen verhindern, dass der Autoritarismus auch in unserem Land die Demokratie abschafft."

Auch in anderen Städten wurde demonstriert, darunter Karlsruhe, Stuttgart, Braunschweig, Würzburg, Augsburg und Bremen. Am morgigen Sonntag soll der Protest vielerorts weitergehen, etwa in Berlin.

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Zur dortigen Demonstration wird auch der Publizist Michel Friedman (68) als Redner erwartet. Er war aus Protest zur Abstimmung der Union mit der AfD aus der Partei ausgetreten.

Das Bündnis #unteilbar-Südbrandenburg hat alle demokratisch gesinnten Menschen zu einer Demonstration unter dem Motto "Lichter für Demokratie" in Cottbus aufgerufen.  © Frank Hammerschmidt/dpa
Zahlreiche Menschen versammeln sich bei einer Demonstration gegen die Migrationspolitik der CDU auf dem Augustusplatz in Leipzig.  © Sebastian Willnow/dpa
Tausende nehmen auf dem Marktplatz in Karlsruhe an Protesten teil.  © Christoph Schmidt/dpa

9000 Menschen in Neu-Isenburg

Gegendemonstranten ziehen mit Bannern zum AFD-Veranstaltungsort, die Hugenottenhalle in Neu-Isenburg, wo eine Wahlkampfveranstaltung der AfD mit den beiden Spitzenkandidaten stattfinden soll.  © Andreas Arnold/dpa

Andernorts richtete sich der Protest am Samstag direkt gegen die AfD. So kamen zu einer Demonstration gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD im südhessischen Neu-Isenburg weit mehr Menschen zusammen als zunächst angenommen. Die Beamten sprachen von rund 9000 Demonstrierenden.

Am Nachmittag versuchten Teilnehmer nach Angaben einer Polizeisprecherin, zwei Polizeifahrzeuge in Brand zu setzen, dabei sei eines der Fahrzeuge beschädigt worden.

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