Israel-Hasser skandieren bei Pro-Palästina-Demo "Deutschland den Deutschen"
Berlin - Bei einer Demo wegen des Gaza-Kriegs ist es in Kreuzberg und Neukölln zu Randalen gekommen. Für Verwunderung sorgt allerdings ein Vorfall nach Ende der Demonstration.
Während die Polizei von "fremdenfeindlichen Ausrufen" aus einer 50-köpfigen Gruppe heraus berichtete, wird der Tagesspiegel konkreter.
Demnach soll direkt vor der Fast-Food-Kette Risa an der Sonnenallee "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" gesungen worden sein.
Die umgedichtete Nazi-Version des Hits "L'amour toujours" des italienischen DJs Gigi D'Agostino (56) hatte durch das Sylt-Video hohe Wellen geschlagen. Jetzt hat die Version offenbar auch Neukölln bzw. die Sonnenallee erreicht.
Kurios: Dem Tagesspiegel zufolge ist zwar unklar, wer das Lied angestimmt hat, es deute aber bislang nichts auf Rechtsextreme hin. Zumal der überwiegende Teil auf den propalästinensischen Demonstrationen selbst einen Migrationshintergrund hat.
Die Polizei sprach daraufhin Platzverweise aus, hatte aber schon im Vorfeld alle Hände voll zu tun. Insgesamt wurden 19 Strafverfahren gegen mutmaßlich Beteiligte eingeleitet. Gegen die Betreffenden werde unter anderem wegen des Verdachts des besonders schweren Landfriedensbruches, des tätlichen Angriffes und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte sowie der Volksverhetzung ermittelt, teilte die Polizei am Donnerstag mit.
Mann verliert bei Festnahme das Bewusstsein und muss ins Krankenhaus
Demnach nahmen die Beamten vor Ort 14 Personen vorläufig fest. Einer der Festgenommenen habe während der freiheitsbeschränkenden Maßnahmen das Bewusstsein verloren, hieß es. Alarmierte Rettungskräfte hätten diesen Menschen unter Polizeibegleitung in ein Krankenhaus gebracht. Drei Polizisten wurden bei den Auseinandersetzungen verletzt.
Am Mittwochabend waren laut Polizei bis zu 4500 Demonstranten vom Oranienplatz in Kreuzberg zum Hermannplatz in Neukölln gezogen, um an das Leid der Bevölkerung im Gaza-Krieg zu erinnern.
Dabei wurde laut Polizei in mindestens einem Fall eine "verbotene, das Existenzrecht Israels negierende Parole" gerufen. Als Beamte einschritten, seien sie mit Flaschen und Eiern beworfen worden.
Nach dem offiziellen Ende der Demonstration mussten sich Einsatzkräfte den Angaben zufolge mit weiteren Vorkommnissen beschäftigen. So brannten Menschen auf der Sonnenallee/Hermannplatz Pyrotechnik ab. An anderer Stelle auf der Sonnenallee brannten Müllcontainer und Autoreifen neben den besagten fremdenfeindlichen Rufen an der Kreuzung Sonnenallee/Reuterstraße.
Titelfoto: Paul Zinken/dpa