Hunderte Teilnehmer demonstrieren am Tagebau Nochten für Kohleausstieg!
Nochten - Ungewohnter Trubel im Oberlausitzer Dörfchen Schleife: "Fridays for Future" (FFF) hatte hier am heutigen Sonntag zur Demo gegen die Erweiterung des Tagebaus Nochten aufgerufen. Rund 600 Teilnehmer kamen.
Das Thema Kohle treibt die Lausitz um: Als eines der letzten Dörfer soll Mühlrose dem Tagebau weichen, ein Großteil der Einwohner ist dafür. Die Demonstranten wiederum lehnen die Kohleförderung an sich ab.
Am Bahnhof in Schleife versammelten sie sich unter der Beobachtung von rund 100 Polizisten zur Auftaktkundgebung.
Felix Eckardt, Vorsitzender des BUND Sachsen: "Wir haben eigentlich noch nicht mal Zeit bis 2030 für den Kohleausstieg. Es darf keine weiteren Aufschlüsse mehr geben, wir müssen früher Schluss machen."
Schon seit zwölf Jahren demonstriert die Sorbin Edith Penk (85) gegen den Tagebau: "Damals waren wir 60 bis 70 Leute. Erst ging es uns um die Abholzung des Waldes, dann um die Dörfer."
Dass es mit dem Verschwinden des Waldes und dem Tagebau zu Dürre kommt, fürchten viele unter den Demonstranten.
"Viel Hoffnung habe ich eigentlich nicht", sagt Edith Penk. "Aber sie stirbt auch zuletzt."
Luisa Neubauer giftet gegen Sachsen-MP Michael Kretschmer
Auf der Demonstration traf sie auf FFF-Aktivistin Luisa Neubauer (27).
Die erhob Vorwürfe gegen Regierungs-Chef Michael Kretschmer (48, CDU): "Dass eine Landespolitik, ein Ministerpräsident, die von ihm selbst gemachte Anti-Klimastimmung nutzt als Ausrede, nichts zu tun - das ist das letzte!"
Tatsächlich können einige der Schleifer nichts mit dem Protest anfangen, schüttelten am Gartenzaun den Kopf, als der Demo-Zug vorbeilief.
Es gab aber auch Unterstützung. "Zwei Einheimische haben uns einen halben Hektar Waldgebiet verpachtet", sagt Karin Weitze (71) von der "Umweltgruppe Cottbus", die auch in Sachsen Mitglieder hat. "Die sollen enteignet werden, aber wir sind bereit, uns mit allen rechtlichen Mitteln dagegen zu wehren."
Das Fleckchen Wald befindet sich direkt am Rand des Tagebaus.
Titelfoto: Montage: Eric Münch (2)